Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 12/2015

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Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im November 2015 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Stinsky, Daniel / Krause, Scott: For Europe, Democracy and Peace. Social Democratic Blueprints for Postwar Europe in Willy Brandt and Gunnar Myrdal's Correspondence, 1947.
Abstract:
In the summer of 1947, the Press Attaché of the Norwegian Military Mission in Berlin cautiously asked an old friend, now Executive Secretary of the United Nations Economic Commission for Europe (ECE), about employment opportunities. While Willy Brandt never entered UN service – despite Gunnar Myrdal’s offer –, the letter exchange between them illuminates the strategy that a circle of leftwing exile alumni pursued for a more stable postwar order. After the long-awaited demise of the Nazi Empire, both Social Democrats found themselves in neutral Stockholm, rather than at the victors’ bargaining table in Potsdam. While the Grand Alliance rapidly disintegrated over the question of Europe’s postwar architecture, Myrdal and Brandt’s 1947 conversation still echoes hope for a left-liberal European “Third Way” between the American and Soviet socio-economic models and outside the superpowers’ respective camps. Thus these letters illustrate the conundrum the democratic European Left faced when the schism between the victorious Allies demanded a declaration of political loyalties with increasing urgency.
Moreover, these letters captured thirty-three-year-old Brandt at a watershed moment of his biography. While the letter exchange ostensibly addresses Myrdal’s job offer at the ECE that Brandt eventually declined, it offers a rare and hitherto neglected insight into Brandt’s motivation for his return to Germany. Writing to his personal friend, Brandt candidly characterized his entrance into German postwar politics for the SPD as a conscious choice borne out of political calculations “for the sake of Europe, democracy and peace. And in spite of everything.” ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=745>.

Nattermann, Ruth: Frauen in der europäischen Friedensbewegung. Die Association Internationale des Femmes (1868-1914).
Abstract:
Im Juni 1868 veröffentlichte die Italienerin Gualberta Alaide Beccari einen offenen Brief der Schweizerin Marie Goegg, geborene Pouchoulin, in der von ihr nur wenige Wochen zuvor gegründeten Frauenrechtszeitschrift La Donna. Die italienische Frauenbewegung befand sich in ihrer Frühphase; der Prozess der italienischen Einigung, der 1861 in die Ausrufung des „Königreichs von Italien“ gemündet war, hatte das Engagement von Frauen für ihre eigenen Rechte vorbereitet. Die Entwicklung lief parallel zu den in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts in ganz Europa entstehenden nationalen Frauenbewegungen. Thema des Briefes der schweizerischen Aktivistin war die Initiative zur Gründung einer internationalen Frauenvereinigung, der Association Internationale des Femmes (AIF). Goegg appellierte an die Leserinnen, sich der neuen Organisation anzuschließen, sie zu unterstützen und in der Öffentlichkeit bekannt zu machen. Die Entstehung dieser ersten internationalen Frauenvereinigung war untrennbar mit der zeitgenössischen europäischen Friedensbewegung verbunden: Tatsächlich entwickelte sich die AIF in direktem Zusammenhang mit der Ligue Internationale et Permanente de la Paix (Internationale Liga für Frieden und Freiheit, ILFF), welche 1867 in Genf ins Leben gerufen worden war. Marie Goegg, die selbst dem Zentralkomitee der ILFF nahe stand, unterstrich gleich zu Beginn ihres offenen Briefes die Intention der Frauenorganisation: Die Verbreitung und Erläuterung der „noblen Ideen“ der Friedens- und Freiheitsliga bei einem internationalen weiblichen Publikum. Unmissverständlich machte die Aktivistin jedoch auch das zweite Ziel der neuen Vereinigung klar: Der gemeinsame Einsatz für die Gleichberechtigung von Frauen als Staatsbürgerinnen, ihr Recht auf Arbeit und auf Zugang zu allen Berufen. Wenn Goegg davon sprach, dass die „aktuelle Gesellschaftsordnung“ einen Teil des Unrechts verursache, das der Frau vorgeworfen werde, so spielte sie damit vor allem auf die weit verbreitete Frauenarbeitslosigkeit und -obdachlosigkeit inklusive der damit zusammenhängenden Missstände an. Tatsächlich entwickelte sich der Kampf gegen den Frauen- und Mädchenhandel und gegen die staatlich reglementierte Prostitution zu einem der wichtigsten Ziele der ersten internationalen Frauenorganisation, die zu einer engen Zusammenarbeit mit der International Abolitionist Federation führte. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=744>.

Materialien und Quellenauszüge:

Correspondence between Gunnar Myrdal and Willy Brandt (1947). In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=746>.

Goegg, Marie: Offener Brief an Gualberta Alaide Beccari / Statut der Association Internationale des Femmes (1868). In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=743>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

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