Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 11/2015

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Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im Oktober 2015 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Siebeneichner, Tilmann: Europas Griff nach den Sternen. Das Weltraumlabor Spacelab, 1973 – 1998.
Abstract:
„In these troubled times, when our newspapers are full of reports of violence and tragedy, it is reassuring to be able to draw attention to human achievements.” Mit diesen Worten kommentierte der damalige Generaldirektor der europäischen Weltraumagentur ESA (European Space Agency), Erik Quistgaard, im November 1981 in Bremen die Übergabe des ersten, in Europa hergestellten Weltraumlabors an die transatlantischen Partner der NASA (National Aeronautics and Space Administration). „For the last eight years, hundreds of people of different nationalities have been working together to develop Europe’s manned re-usable laboratory, Spacelab. We, in ESA, as driving force behind the programme, are proud to have been associated with them and, by encouraging the development of the very advanced technology needed for this programme, feel we have contributed, in our own specialised field, to forging closer ties between European countries.”
Das Space Shuttle, der erste wiederverwendbare und wie ein Flugzeug zu manövrierende Raumtransporter, der zwischen 1981 und 2011 im Einsatz war, ist längst zu einer modernen Ikone avanciert. Für das Spacelab, ein modulares Raumlabor zur Durchführung wissenschaftlicher Experimente und Beobachtungen in der Schwerelosigkeit, das im selben Zeitraum und als komplementärer Bestandteil des Shuttles entwickelt wurde, gilt das hingegen nur bedingt. Obwohl es von den Elektro-Pop-Pionieren Kraftwerk besungen wurde, zu einem populären Gesellschaftsspiel avancierte und als Gegenstand einer Briefmarke zu den auflagenstärksten Postwertzeichen einer bis zum Ende der 1980er-Jahre gebräuchlichen Dauermarkenserie der Deutschen Post zählte, ist das Weltraumlabor heutzutage wohl nur noch den Experten und Weltraumenthusiasten ein Begriff. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=739>.

Stornig, Katharina: "Armes Kindlein in der Ferne, - Wie machst du das Herz mir schwer!" Kindermissionsvereine und die religiösen Verflechtungen des Helfens in Deutschland, Europa und der Welt, 1843 – 1920.
Abstract:
1903 druckte der Kölner J.P. Bachem Verlag eine Sammlung von Predigten, die als Vorlage für diverse Vorträge im Rahmen der Feste des Vereins der Heiligen Kindheit, einem 1843 gegründeten katholischen Missionsverein von und für Kinder, dienen sollten. Die erste der insgesamt vierzehn Predigten gab einen Überblick über die Ziele des Vereins und sollte vor allem die junge Zuhörerschaft begeistern. Der Kindheitsverein sei ein besonderer Verein, so der Autor Winand Hubert Meunier, katholischer Theologe und Pfarrer von Rellinghausen, weil er einzig und alleine aus Kindern bestünde. Dies war freilich eine verkürzte Darstellung der Realität; de facto wurde der Verein nicht nur von Erwachsenen geleitet, sondern hing auch wesentlich von deren Engagement und Spenden ab. Allerdings rückte Meunier die jungen Vereinsmitglieder ins Zentrum: Bereits einleitend rekurrierte er auf die seit der Gründung 1843 zentrale Idee, der Kindheitsverein erziele gerade deshalb besondere Wirkung, weil er wesentlich von Kindern – und damit von „unschuldigen“, „unverdorbenen“ und besonders „gottgefälligen“ Menschen – getragen werde.
Während Meunier also einerseits die Vorstellung eines besonderen Status von Kindern als jungen Menschen universalisierte, postulierte er andererseits die Existenz dreier „Klassen von Kindern“: „Die erste Klasse“, so Meunier, „das sind die Christenkinder“, d.h. die christlich getauften Kinder und Vereinsmitglieder, die mittels regelmäßiger Gebete und kleiner Spenden die Bekehrung der nicht-christlichen Kinder in Asien und Afrika aktiv förderten. Als „zweite Klasse“ nannte er „die Heidenkinder“ und damit all jene ungetauften jungen Menschen außerhalb Europas, für deren „zeitliches und ewiges Heil“ erstere sorgen sollten. Auch in seiner Konzeption des „Heiden“ spielten altersbedingte Zuschreibungen eine wichtige Rolle: Während alle „Heiden“ „falsche Götter“ verehrten, seelisch „in größter Gefahr“ schwebten und deshalb „überaus unglücklich“ seien, wären die „Heidenkinder“ „am unglücklichsten“, weil sie laut Meunier oft nicht einmal die Möglichkeit bekämen, das Christentum vor ihrem Tod kennenzulernen. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=741>.

Materialien und Quellenauszüge:

Meunier, Winand Hubert: Der Name des Kindheitsvereins oder der Kindheitsverein ist ein Kinderverein und eben darum ein überaus schöner Verein (1908). In: Themenportal Europäische Geschichte (2015), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2015/Article=742>.

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Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

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