Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 10/2014

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Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im September 2014 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Hofmann, Andreas C.: Die Europakonzeptionen des Alldeutschen Verbandes. Anspruch und Wirklichkeit einer nationalistischen "Pressure Group" im Wilhelminischen Zeitalter.
Abstract:
„Gedenke, daß Du ein Deutscher bist!“ — dieser Aufruf des Großen Kurfürsten von Brandenburg Friedrich Wilhelm war zugleich der Wahlspruch des Alldeutschen Verbandes, also jener 1891 gegründeten Organisation, die sich im Deutschen Kaiserreich für eine aggressive Vertretung der deutschen Nationalinteressen einsetzte. Der Alldeutsche Verband selbst existierte zwar bis 1939, verlor allerdings in der Weimarer Republik und vor allem während des Nationalsozialismus rapide an Bedeutung. Als grundlegend ist noch immer die umfassende Darstellung des Washingtoner Neuzeithistorikers Roger Chickerings zu betrachten, während die Dissertation Michael Peters insbesondere die Jahre unmittelbar vor dem Ersten Weltkrieg in den Blick nimmt. Die Agitation des Alldeutschen Verbandes nahm hierbei teils derart massive Züge an, dass die Forschung ihn teilweise als „nationale Opposition“ (M. Peters) oder „Opposition von rechts“ (A. Hofmann) bezeichnet, wobei diese Deutungen die Perspektive einer Steuerung des Alldeutschen Verbandes von oben aus dem Blick lassen.
Bislang unbeleuchtet blieb die Frage, welches Europabild der Alldeutsche Verband als Pan-Bewegung verfolgte. Musste es doch sein – mit Blick auf Österreich-Ungarn, Russland und die Deutschen auf Übersee schwer umsetzbares – Ziel gewesen sein, alle deutschen Volksgruppen im Deutschen Kaiserreich zu vereinen. War es ein streng germanozentrisches Europabild und wo hatte die Germanozentrik ihre Grenzen? Wie wird das Verhältnis zu anderen Ländern und Volksgruppen charakterisiert? Welches Bild von Deutschland in Europa wird gezeichnet und welche Rolle spielen deutsche Volksgruppen außerhalb des Reiches? Und schließlich: Welchen Erfolg hatte der Alldeutsche Verband bei der Umsetzung seiner Ziele in der Politik? ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=699>.

Peitsch, Helmut: Der Londoner Kongress des Internationalen Verbandes der Schriftsteller PEN (Poets, Essayists, Novelists) im September 1941.
Abstract:
Vom 10. bis 13. September 1941 fand in London der XVII. Kongress des Internationalen PEN statt. In London war die Schriftstellerorganisation, die sich für Völkerverständigung, Frieden und die Freiheit der Literatur und Kultur einsetzte, im Jahr 1921 gegründet worden. Zunächst lag der Schwerpunkt der internationalen Schriftstellervereinigung auf Europa – 1925 zählte sie dort 25 nationale Zentren. Danach expandierte sie in die ganze Welt und umfasste im Jahr 1939 sowohl Zentren in Nord- und Südamerika, als auch in Ägypten, Palästina, dem Irak, Indien, Japan und Neuseeland.
Ursprünglich hatte der XVII. Kongress vom 3. bis 7. September 1939 in Stockholm stattfinden sollen, wohin die meisten Delegierten angereist waren. Er war dann aber wegen des Kriegsausbruchs abgesagt worden. Als deutsche Redner waren damals Thomas Mann und Gerhart Hauptmann vorgesehen gewesen. Thomas Mann lebte bereits im Exil, Hauptmann dagegen war im nationalsozialistischen Deutschland geblieben, wo das nationale PEN-Zentrum nach dem Austritt Deutschlands aus dem Völkerbund ein Bekenntnis zu Hitler abgelegt, am 8. November 1933 den Austritt aus dem Internationalen PEN erklärt, und sich in Union Nationaler Schriftsteller umbenannt hatte. Die daraufhin vom Internationalen PEN-Club, insbesondere seinem Generalsekretär Hermon Ould zusammen mit Rudolf Olden initiierte German Group von Autoren, die aus unterschiedlichen Gründen Deutschland verlassen hatten, hatte 1939 über achtzig Mitglieder. Präsident war Heinrich Mann, Generalsekretär der im Londoner Exil lebende Rudolf Olden. Zusammen mit den Mitgründern Lion Feuchtwanger, Max Herrmann-Neiße und Ernst Toller erhoben sie den Anspruch, die freie deutsche Literatur zu repräsentieren und die Redner für die internationalen Kongresse auszuwählen. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=701>.

Materialien und Quellenauszüge:

Claß, Heinrich: Zweck und Ziele des Alldeutschen Verbandes (1908). In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=700>.

Mann, Erika: Die Zukunft Deutschlands (1941). In: Themenportal Europäische Geschichte (2014), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2014/Article=702>.

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Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

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Published on
14.10.2014
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