Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 11/2013

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Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im Oktober 2013 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Siegfried, Detlef: Rote Lippen soll man küssen. Deutungen europäischer Schönheitspraktiken um 1960.
Abstract:
Eine der vielen Analysen des Konsumverhaltens, wie sie der kombinierte Aufstieg von Massenkonsum und empirischer Sozialforschung in den 1960er-Jahren hervorbrachte, widmete sich unter anderem dem Gebrauch von Schönheitsmitteln im europäischen Vergleich. Wie so häufig wurde auch diese Konsumstudie von einer Zeitschrift in Auftrag gegeben, um gezielter Werbeanzeigen akquirieren zu können. Da es hier um das Kerngeschäft der Kunden ging, war Verlässlichkeit wichtig, sodass derartige Studien, durchgeführt von etablierten Meinungsforschungsinstituten, in der Regel keine Reliabilitätsprobleme aufwiesen. Wie die großen Untersuchungen etwa im Auftrag des Spiegel oder der BRAVO erfassten sie zumeist das Konsumverhalten im nationalen Maßstab, da nahezu alle Publikumszeitschriften an den Grenzen ihrer Länder endeten. In diesem Falle allerdings war sie von einem der wenigen internationalen Massenblätter in Auftrag gegeben worden, der Zeitschrift Reader’s Digest, die seit 1922 zunächst in den USA, seit 1938 in Europa (in Großbritannien, ab 1946 in Dänemark, ab 1948 unter dem Titel Das Beste aus Reader’s Digest in der Bundesrepublik Deutschland und der Schweiz, ab 1952 in Österreich) und darüber hinaus verlegt wurde. Anfang der 1960er-Jahre, als die Untersuchung erschien, gab es 40 nationale Ausgaben dieses Periodikums in 13 Sprachen, es war die meist verbreitete Zeitschrift unter anderem in Kanada, Mexiko, Spanien und Schweden mit einer Auflage von 23 Millionen Exemplaren weltweit. In ihrer „Sieben-Länder-Untersuchung“, vorgenommen im Auftrag von Reader’s Digest London, wurde im Januar und Februar 1963 vergleichend in Belgien, der Bundesrepublik, Frankreich, Holland, Italien, Luxemburg und England das Konsumverhalten der Bevölkerung und speziell der Reader’s-Digest-Leser untersucht. Erfragt wurden, differenziert nach Bildung, Beruf, Alter und Geschlecht, zum Beispiel Besitzstände und Verwendung von Fahrzeugen, elektronischen Geräten, Fotoapparaten, absolvierte und geplante Reisen, Kinobesuch – und die Verwendung von Kosmetika, die im Folgenden im Mittelpunkt stehen soll. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2013), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=659>.

Aus dem Band „Kultur und Beruf in Europa“, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012:

Kaelble, Hartmut: Intellektuelle in Frankreich und der Bundesrepublik um 1970.
Abstract:
Alfred Grosser brachte um 1970 alle Voraussetzungen mit, um über französische und deutsche Intellektuelle zu schreiben. In Frankfurt am Main 1925 geboren, lebte er seit der Emigration seiner Familie 1933 in Frankreich. Er wurde zuerst Germanist, wechselte bald zur Politikwissenschaft, lehrte seit 1955 an der Science Po, daneben auch an anderen der prestigereichen grandes écoles, schrieb seit 1965 regelmäßig für Le Monde und hatte schon eine ganze Reihe von französischen und deutschen Büchern über Deutschland veröffentlicht. Alfred Grosser hatte sich schon immer für die deutsch-französische Verständigung eingesetzt, war schon als junger Mann 1948 Mitglied des Comité français de relations avec l’Allemagne nouvelle und gehörte um 1970 neben Joseph Rovan und Robert Minder zu den international bekannten, französischen Brückenbauern zwischen Frankreich und Deutschland. Er erhielt 1975 den Friedenspreis des deutschen Buchhandels.
Alfred Grosser zog in dem ausgewählten Buchausschnitt einen Vergleich zwischen den französischen und den deutschen Intellektuellen, die sich für ihn in der Geschichte ganz unterschiedlich entwickelt hatten. Die französischen Intellektuellen stellte er als Modell mit ihrer jahrhundertalten Tradition vor. Sie waren vor allem Schriftsteller, aber auch Künstler, Maler, Schauspieler und Filmemacher und engagierten sich in gemeinsamen Manifesten in politischen Protesten. Ihr Engagement, nicht unbedingt ihre Kompetenz spielte in der französischen Öffentlichkeit eine große historische Rolle. Allerdings stellte Alfred Grosser fest, dass die Soziologen als Gesellschaftskritiker in den 1960er-Jahren dabei waren, unter den Intellektuellen eine wachsende Rolle zu spielen. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2013), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=661>.

Heinze, Lena: Tradition und Transformation. Das Leipziger Verlagswesen nach Ende der Gutenberg-Galaxie.
Abstract:
Zu Beginn des 21. Jahrhunderts sehen sich Verleger, Drucker, Buchhändler und Verlagsagenten vor neue Herausforderungen gestellt. Innovative Formen der Herstellung und Verbreitung von Wissen und Unterhaltung gewinnen an Bedeutung und eine gesamte Branche rätselt. Es verändert sich etwas, da ist man sich sicher. Doch das ‚wie‘ und ‚wohin‘ bleibt verborgen hinter wolkigen Werbesprüchen. „So, wie sich das Medium Buch im digitalen Zeitalter weiterentwickelt hat, ist auch aus der traditionellen Buchstadt Leipzig heute ein Zentrum für Kreative aller Metiers geworden“, wirbt eine Imagebroschüre der Stadt aus dem Jahr 2011. Aber was bedeutet diese „Weiterentwicklung“ für den traditionellen Verlagsstandort Leipzig und seine professionelle Zukunft?
Burkhard Jungs Ausführungen zur Geschichte und Gegenwart des Buches in Leipzig sind Teil einer Festschrift zum 125-jährigen Jubiläum des Deutschen Buch- und Schriftmuseums in Leipzig im Jahr 2009. Unter dem Titel Zeichen – Bücher – Wissensnetze würdigen in diesem Sammelband Personen aus Kulturpolitik, Kulturpraxis, Verlagswesen und Buchwissenschaft die 1884 als Museum für das Buchgewerbe gegründete Institution und erörtern das Wesen des Buches, die Zukunft des Verlags- und Druckereigewerbes sowie Möglichkeiten und Nutzen ihrer musealen Präsentation. Den Fokus der Reflektionen bildet aus gegebenem Anlass das für das gesamte Buchwesen errichtete Leipziger Museum. Das heutige Buch- und Schriftmuseum ist nicht nur das älteste Fachmuseum seiner Art in der Welt, sondern nach Umfang und Qualität der Bestände auch eines der bedeutendsten. Seit 1990 gehört es zur Bundesanstalt Die Deutsche Bibliothek und dient als Dokumentationsstätte für die Buchkultur sowie als Arbeitsstätte für die Papiergeschichtsforschung. In der jüngeren Vergangenheit stellte die Eröffnung des vierten Erweiterungsbaus im Jahr 2011 einen wichtigen Meilenstein in der Entwicklung des Museums dar. Ziel des Neubaus ist es, ein „Zentrum für die deutschsprachige Buchkultur“ zu schaffen und mit attraktiven Ausstellungsräumen und musealer Infrastruktur, mit neuem Lesesaal und erweiterten Magazinen an die Öffentlichkeit zu treten. ....
In: Themenportal Europäische Geschichte (2013), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=663>.

Materialien und Quellenauszüge:

„Sieben-Länder-Untersuchung“ der Zeitschrift Reader’s Digest (1963). In: Themenportal Europäische Geschichte (2013), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=660>.

Aus dem Band „Kultur und Beruf in Europa“, Stuttgart: Franz Steiner Verlag 2012:

Grosser, Alfred: Die Intellektuellen (1976). In: Themenportal Europäische Geschichte (2013), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=662>.

Jung, Burkhard: Geschichte und Gegenwart des Buches in Leipzig (2009). In: Themenportal Europäische Geschichte (2013), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2013/Article=664>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

Prof. Dr. Martin Baumeister (Rom) – Prof. Dr. Ewald Frie (Tübingen) – Prof. Dr. Madeleine Herren (Heidelberg) – Dr. Rüdiger Hohls (Berlin) – Prof. Dr. Konrad Jarausch (Berlin, Chapel Hill) – Prof. Dr. Hartmut Kaelble (Berlin) – Prof. Dr. Matthias Middell (Leipzig) – Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Berlin) – Prof Dr. Iris Schröder (Erfurt) – Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig) – Prof. Dr. Jakob Vogel (Paris) – Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin)