Themenportal „Europäische Geschichte“ (18.-21. Jh.): Newsletter 11/2011

By
Siegrist, Hannes - Universität Leipzig

Themenportal Europäische Geschichte

Liebe Leserinnen und Leser von H-Soz-u-Kult,

nachfolgend finden Sie eine Aufstellung der im Oktober 2011 neu ins Themenportal Europäische Geschichte eingestellten Artikel, Essays, Materialen und Quellenauszüge.

Essays und Artikel:

Maul, Daniel: Appell an das Gewissen Europas - Fridtjof Nansen und die Russische Hungerhilfe 1921-23.
Abstract:
Die ausgewählte Quelle ist in mancher Hinsicht das Dokument eines Scheiterns. Fridtjof Nansens flammender 1921 an die Mitglieder des Völkerbunds gerichteter Appell, der Sowjetunion im Angesicht einer gewaltigen Hungersnot Regierungskredite zu gewähren, verhallte ungehört. Gleichzeitig steht die Rede Nansens am Ausgangspunkt einer der größten vor allem von privaten Initiativen getragenen humanitären Hilfseinsätze des 20. Jahrhunderts. Er vereinte private Hilfsorganisationen unterschiedlicher geografischer und politischer Herkunft in ihren Bemühungen; auf dem Höhepunkt wurden täglich bis zu 11 Millionen Menschen mit Nahrung, Kleidung und Medizin versorgt, in einem Gebiet, das sich in etwa von Kasan im Norden Russlands bis zu den Mündungen von Wolga und Don im Schwarzen und Kaspischen Meer über nahezu tausend Kilometer erstreckte. Nansens Rede, gehalten vor dem Genfer Völkerbund als Repräsentant einer Vereinigung von Nichtregierungsorganisationen und gerichtet an die Vertreter nationaler Regierungen, dokumentiert darüber hinaus eine neuartige Konstellation, die für den internationalen Humanitarismus des 20. Jahrhunderts prägend werden sollte: Humanitäres Handeln, so lässt sich hier verdeutlichen, wurde nach dem Ersten Weltkrieg zu einem Aktionsfeld, auf dem staatliche, nicht-staatliche und internationale Akteure mit ganz unterschiedlichen, zuweilen widerstreitenden Motiven interagierten. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=519>.

Nagel, Jürgen: Koloniale Herrschaft in Togo. Eine Episode aus dem Hinterland der deutschen Kolonie Togo.
Abstract:
Die kleine Episode aus der deutschen Kolonie Togo, die hier vorgestellt wird, stammt mitten aus dem kolonialen Alltag und ist weit weg von der Wahrnehmung der gängigen Kolonialgeschichtsschreibung angesiedelt, die nach wie vor selten unter die Ebene der Gouvernements vordringt. Gerade deshalb scheint sie geeignet, die Vielschichtigkeit des Phänomens »Kolonialismus« zu veranschaulichen. Dieses lässt sich eben nicht als simple Dichotomie von »Kolonisatoren« und »Kolonisierten« oder ausschließlich als einseitiges, uneingeschränktes Unterdrückungsverhältnis erklären, mithin nicht als dual society. Allein die quantitative Unverhältnismäßigkeit zwischen indigener Bevölkerung und europäischen Kolonisatoren spricht dagegen. In Togo waren gegen Ende der Kolonialzeit gerade 320 Deutsche und 560 afrikanische Polizisten stationiert, die gut eine Million Einwohnern beherrschten. In manch großen Kolonien wie Britisch-Indien war das Missverhältnis noch weitaus drastischer. Unter solchen Bedingungen konnte koloniale Herrschaft nur gelingen, wenn auch einheimische Eliten über einen gewissen Zugang zu Machtressourcen verfügten und in das System eingebunden wurden. Der Machtkampf im Zuständigkeitsbereich der Bezirksstation Misahöhe, von dem in der Quelle berichtet wird, verweist auf eine gängige Vorgehensweise nicht nur der deutschen Kolonialadministration, aber auch auf deren Problematik. ….
In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=521>.

Materialien und Quellenauszüge:

Fridtjof Nansens Rede vor dem Völkerbund (24. September 1921). In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=520>.

Koloniale Herrschaft in Togo. Ein Bericht aus den Verwaltungsakten der deutschen Kolonie Togo (24. Juni 1904). In: Themenportal Europäische Geschichte (2011), URL: <http://www.europa.clio-online.de/2011/Article=522>.

Das Themenportal Europäische Geschichte veröffentlicht seit 2006 unter der Adresse <http://www.europa.clio-online.de> Materialien (Textdokumente, Statistiken, Bilder und Karten), Darstellungen und Debatten zur Geschichte Europas und der Europäer/innen vom 18. Jahrhundert bis zur Gegenwart. Nutzerinnen und Nutzer, die gerne mit eigenen Beiträgen mitwirken möchten, werden um Vorschläge gebeten. Schreiben Sie bitte an die Redaktion <clio.europa-redaktion@geschichte.hu-berlin.de>. Über die Auswahl und Annahme von Beiträgen entscheidet das Herausgeberkollegium aufgrund eines unkomplizierten Evaluationsverfahrens. Weitere Informationen zur Zielstellung und Konzeption des Projektes finden Sie auf den Webseiten des Projektes.

Mit freundlichen Grüßen

Prof. Dr. Hannes Siegrist (Leipzig), Sprecher des Herausgeberkollegiums

Prof. Dr. Martin Baumeister (München) – Prof. Dr. Ewald Frie (Tübingen) – Prof. Dr. Madeleine Herren (Heidelberg) – Dr. Rüdiger Hohls (Berlin) – Prof. Dr. Konrad Jarausch (Berlin, Chapel Hill) – Prof. Dr. Hartmut Kaelble (Berlin) – Prof. Dr. Matthias Middell (Leipzig) – Prof. Dr. Alexander Nützenadel (Berlin) – PD Dr. Iris Schröder (Berlin) – Prof. Dr. Stefan Troebst (Leipzig) – Prof. Dr. Jakob Vogel (Paris) – Prof. Dr. Michael Wildt (Berlin)