Wirtschaftliche Integrationsprozesse in West- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg

Wirtschaftliche Integrationsprozesse in West- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg

Organizer
André Steiner (Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam) in Kooperation mit Ray Stokes (Department of Economic and Social History der University of Glasgow) und Werner Plumpe (Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main)
Venue
Zentrum für Zeithistorische Forschung, Bibliotheksgebäude, Am Neuen Markt 9D, 14467 Potsdam
Location
Potsdam
Country
Germany
From - Until
29.03.2007 - 31.03.2007
Deadline
16.03.2007
Website
By
André Steiner

Die Entstehung der beiden Blöcke in Europa im Zuge des Kalten Krieges war zwar in erster Linie politisch bedingt, aber auch wirtschaftliche Motive hatten dabei ein herausragendes Gewicht. Im Westen wurde damit auch das Ziel verfolgt, die für den wirtschaftlichen Wiederaufbau Europas unerläßliche westdeutsche Wirtschaft politisch einzubinden. Ebenso erhielt im Osten etwas zeitverzögert die wirtschaftliche Komponente bei der Blockbildung zunehmende Bedeutung. Mehr und mehr erschienen die von der Politik angestoßenen Integrationsprojekte in West und Ost vornehmlich als wirtschaftliche Vorhaben. In Westeuropa schritt dieser Prozeß stärker voran als im Osten, wo das planwirtschaftliche System solchen Entwicklungen immanente Grenzen setzte. Westeuropa ging von der Stufe der Handelsintegration über zur Faktorintegration; es wurde eine Wirtschaftsgemeinschaft ins Leben gerufen und ein gewisser Grad an institutioneller Integration erreicht. Dagegen verwirklichte der auf bilateralem Handel und Güteraustausch basierende RGW augenscheinlich keine wirtschaftliche Integration im Sinne der Zusammenfassung nationaler Wirtschaftsräume zu einem einzigen Wirtschaftsraum. Ostmitteleuropa blieb weitgehend bei der Handelsintegration stehen.

Anläßlich des 50. Jahrestages der Unterzeichnung der Römischen Verträge am 25. März 1957 veranstaltet das Zentrum für Zeithistorische Forschung Potsdam in Kooperation mit dem Centre for Business History in Scotland an der University of Glasgow und dem Lehrstuhl für Wirtschafts- und Sozialgeschichte der Johann Wolfgang Goethe Universität Frankfurt am Main eine Arbeitstagung, bei der der Forschungsstand zur Wirtschaftsgeschichte der Integration in den beiden Teilen Europas sowie ihrer wechselseitigen Beziehungen von den fünfziger bis zu den achtziger Jahren zusammengefaßt und problematisiert sowie neue Ergebnisse präsentiert und diskutiert werden sollen.

Programm

Donnerstag, der 29. März

18 Uhr

Eröffnung durch den Direktor des ZZF

Werner Plumpe / André Steiner
Dimensionen wirtschaftlicher Integrationsprozesse in West- und Osteuropa nach dem Zweiten Weltkrieg

Freitag, der 30. März

9.30 – 12.00 Uhr

1. Sektion: Interessen der Wirtschaft im Integrationsprozeß
Interests of Business in the Integration Process

Francesca Fauri, University of Bologna
What Italian Business Disliked about a European Common Market

Werner Bührer, TU München
Warum unterstützten die Spitzenverbände der westdeutschen Industrie die europäische Integration?

Matthias Kipping, York University, Toronto, Canada/Neil Rollings, University of Glasgow
‘Europe from the Bottom up’: The Role of Business in the Integration Process

Ralf Ahrens, Universität Jena
Spezialisierungsinteresse und Integrationsaversion im Rat für Gegenseitige Wirtschaftshilfe: Der DDR-Maschinenbau in den 70er Jahren

13.00 – 15 Uhr

2. Sektion: Integrationsprozesse in einer Branche: Der Fall der Automobilindustrie
Integration Processes in an Industrial Sector: The Case of the Automobile Industry

Giuliano Maielli, University of London
New Game - Old Rules? The Integration of the European Car Market, 1966-1980

Valentina Fava, Università L.Bocconi, Milan
The Economic Integration in the Comecon Bloc - Specifically Taking into Account the Automobile Sector Case

Andrei Sokolov, Institute of Russian History, Russian Academy of Sciences, Moscow
“The Deal of the Century”: International Cooperation in the Construction of the Automobile Car Plant in Togliatty, the USSR. 1966-1974

15.30 – 18.00 Uhr

Exkurs:
Katrin Rücker, Institut d'Etudes Politiques de Paris/ Universität Marburg
Warum die Wirtschafts- und Währungsunion der EWG in den 1970er Jahren scheiterte? Neue Ergebnisse über die französischen, deutschen und britischen Gründe

3. Sektion: Die Wahrnehmung und Reaktion in Osteuropa auf den westeuropäischen Integrationsprozeß
Reception and Reactions in Eastern Europe to the Western European Integration Process

Suvi Kansikas, University of Helsinki
The Policy Goals of the Soviet Union in Regard to the Process of West European Integration in the 1960’s and 1970’s

Dagmara Jajesniak-Quast, ZZF
Zwischen Hammer und Amboß - die polnische und tschechoslowakische Wirtschaftspolitik im Angesicht der westeuropäischen Wirtschaftsintegration.

Martin Dangerfield, University of Wolverhampton
Turning Inwards or Turning Outwards? The CMEA, Socialist Economic Reform and East-West Economic Relations between 1976 and 1985

Sonnabend, der 31. März

10.00 – 12.30 Uhr

4. Sektion: Die Ökonomie der Ost-West-Beziehungen im Integrationsprozeß
The Economics of East-West Relations in the Integration Process

Sibylle Gausing, ZZF
Zwischen Liberalisierungswunsch und Schutzbedürfnis - das Verhältnis der westdeutschen Wirtschaft zum innerdeutschen Handel

Juhana Aunesluoma, University of Helsinki
Not Between, But a Part of Both Blocs. Finland’s East-West Integration, 1957-1973

Richard Coopey, University of Wales, Aberystwyth
Economics, integration and disintegration: development and trade in advanced technology between and within eastern and western Europe, 1950 – 1990

Matthias Judt, ZZF
Westeuropäische Integration als Instrument der "verschuldeten" Modernisierung in der DDR?

An der Teilnahme Interessierte werden gebeten, sich bis zum 16. März 2007 bei Matthias Judt (ZZF) unter judt@zzf-pdm.de anzumelden.

Contact (announcement)

André Steiner

Zentrum für Zeithistorische Forschung
Am Neuen Markt 1, 14467 Potsdam

asteiner@uni-potsdam.de


Editors Information
Published on
11.02.2007
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Language(s) of event
German
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