Am 11. und 12.03.2015 findet in Eichstätt die interdisziplinäre Nachwuchstagung „Räume, Orte, Konstruktionen. (Trans)Lokale Wirklichkeiten im Mittelalter und der Frühen Neuzeit“ statt, zu der wir Doktorand(inn)en und Habilitand(inn)en aller Disziplinen einladen. Die Veranstaltung ist dem Spatial Turn verpflichtet, der den Raum in den Fokus der Forschung gerückt und Räumlichkeit bzw. Körperlichkeit als anthropologische Grundkonstanten thematisiert hat. Unsere Tagung konzentriert sich bewusst auf den Kernbegriff des Raumes – den dreidimensionalen Raum ‒, um eine thematische Kohärenz und Vergleichbarkeit der Beiträge zu gewährleisten. Es sollen daher ausschließlich dreidimensionale, materiell existierende Räume und deren (mentale, bildliche, sprachliche) Repräsentationen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit betrachtet werden ‒ beispielsweise Gebäude, Siedlungen oder Territorien. Wir möchten damit keiner „Re-Essentialisierung“ oder „Re-Territorialisierung“ des Raumbegriffs Vorschub leisten, sondern sehen in der Einschränkung die Chance, enger umgrenzte Fragestellungen vertieft und in vergleichender Perspektive zu behandeln. Ein Vergleich zwischen Räumen in den beiden genannten Epochen bietet sich hierbei an, da man gemeinhin die weitreichende Kontinuität bzw. Evolution der Lebensbedingungen und Herrschaftsstrukturen in Mittelalter und Früher Neuzeit betont.
Im Fokus der Tagung soll insbesondere die Entstehung von Räumen bzw. der Konstruktionsprozess der Räume und ihrer (mentalen, bildlichen, sprachlichen) Repräsentationen stehen. Diese(r) soll in den verschiedenen Beiträgen unter vier Kategorien analysiert werden:
1) Der Konstruktionsprozess der ausgewählten Räume selbst: Wer schafft wie, warum und wozu Räume?
2) Das Verhältnis zwischen vorgestelltem und umgesetzten Raum: Inwieweit ließen sich die vorgestellten Räume umsetzen?
3) Die Probleme bei der Konstruktion von Räumen
4) Die Wahrnehmung des Raums
Auf der Tagung sollen einige grundlegende Antworten auf diese Fragen gefunden und Kontinuitäten sowie Diskontinuitäten zwischen Mittelalter und Früher Neuzeit aufgezeigt werden. Insbesondere die Probleme, die bei der Konstruktion von Räumen auftreten können (vor allem Raumkonflikte), sind hier von großem Interesse. Ein weiterer Aspekt, der uns interessiert, sind die Gemeinsamkeiten und Unterschiede zwischen städtischen und ländlichen Räumen in der Vormoderne; diese sind in der bisherigen Forschung eher traditionell und deskriptiv, aber nicht nach den Maßstäben des Spatial Turn behandelt worden. Die Eichstätter Tagung möchte damit einen neuen Gesichtspunkt in die Diskussion um die Abgrenzung von „Stadt“ und „Land“ einbringen und Aufmerksamkeit auf die ländlichen und dörflichen Räume sowie kleinere Herrschaftseinheiten lenken, welche die Lebensrealität vieler Menschen im Mittelalter und der Frühen Neuzeit prägten.
Wir möchten Doktorand(inn)en und Habilitand(inn)en aller Disziplinen, die zu dreidimensionalen, materiell existierenden Räumen und deren (mentalen, bildlichen, sprachlichen) Repräsentationen arbeiten, dazu einladen, uns ihre Forschungen vorzustellen. Eingeplant sind Vorträge von 25 Minuten Dauer, welche die oben genannten vier Analysekategorien berücksichtigen und darüber hinaus grundlegende Gedanken zum Thema „Raum“ beinhalten sollten. Die einzelnen Beiträge sollen nach Möglichkeit publiziert werden.
Bitte schicken Sie Ihren Vorschlag für einen Beitrag bis zum 06.01.2015 an folgende E-Mail-Adresse: daniela.hoffmann@ku.de
Die Abstracts sollen enthalten:
- Angaben zur Person: Name, Vorname, Universität, Fachrichtung, E-Mail-Adresse
- Titel des Beitrags
- Inhalt des Beitrags, auf 1-2 Seiten klar und verständlich dargelegt
Für die Referent(inn)en werden die Übernachtungskosten übernommen sowie eine Reisekosten- und Verpflegungspauschale gezahlt.
Die Organisator(inn)en
Daniela Hoffmann
Nicole Koths
Teresa Massinger
Oliver Sowa