Transnationale Praktiken der Konstruktion Europas

Transnationale Praktiken der Konstruktion Europas

Organizer(s)
Interdisziplinäres Forschungsnetzwerk „Europaforschung“, Philosophische Fakultät, Universität Siegen
Location
Siegen
Country
Germany
From - Until
30.10.2014 - 31.10.2014
Conf. Website
By
Clara Maddalena Frysztacka / Klaus Herborn / Martina Palli / Tobias Scheidt, Historisches Seminar, Universität Siegen

Eine Konzeption Europas als Überlappung unterschiedlicher Kommunikations- und Handlungsräume bildete den expliziten Ausgangspunkt des Workshops „Transnationale Praktiken der Konstruktion Europas“, der vom interdisziplinären Forschungsnetzwerk „Europaforschung“ der Philosophischen Fakultät an der Universität Siegen veranstaltet wurde. Im Mittelpunkt der Vorträge standen daher Akteure und Netzwerke, die einerseits bestimmte Räume als europäisch imaginierten und andererseits durch Wissensproduktion und Praktiken transnationaler Wissensvermittlung bei der Konstruktion europäischer Räume mitwirkten. Die vier Panels ermöglichten nicht nur eine epochenübergreifende Betrachtung von Europakonstruktionen – von der Frühen Neuzeit bis zur Gegenwart –, sondern auch ihre mehrdimensionale Untersuchung in Bezug auf die sie hervorbringenden heterogenen Akteursgruppen und Wissensfelder. So stellte sich während der Tagung die Frage, inwieweit in unterschiedlichen Epochen unter anderem religiöse Gemeinschaften, Sportinstitutionen, Massenmedien und transnational zirkulierende Repräsentationsformen von Geschichte gewollt oder ungewollt zur Schaffung ‚Europas‘ beitrugen.

In ihrer thematischen Einleitung skizzierte und reflektierte CLAUDIA KRAFT (Siegen) die methodischen Parameter der Erforschung der Konstruktion Europas: Im Fokus stünden unterschiedlichste Wissensfelder, in denen die jeweiligen Akteursgruppen durch Wissensproduktion und -austausch dazu beigetragen hätten, Räume des Europäischen zu schaffen. Ähnlich der Geschlechtergeschichte ermögliche die transnationale Geschichte eine neue Perspektive auf ältere historiographische Fragen, anstatt nur als Erweiterung der nationalgeschichtlichen Betrachtung zu fungieren – vielmehr seien die Relationen zwischen unterschiedlichen räumlichen Bezugsebenen immer mitzudenken. Für das Thema ‚Europa‘ impliziere dies eine konsequente Historisierung von Raumvorstellungen, Raumbezügen und Raumpraktiken. In diesem Sinne handele es sich bei Europa nicht nur um einen geographischen Begriff, sondern um einen Raum, der erst durch soziale Praktiken und Repräsentationen hervorgebracht werde. Europa lasse sich daher als eine Vielzahl von sich überschneidenden Wissensräumen begreifen.

In seinem Vortrag über deutsche Englandinteressen und europäischen Protestantismus im frühen 18. Jahrhundert thematisierte ALEXANDER SCHUNKA (Erfurt/Gotha) Ursachen der wachsenden Anglophilie am Anfang des 18. Jahrhunderts. Um die Jahrhundertwende wurden zahlreiche Sprachlehrbücher, Reiseberichte und andere landeskundliche Literatur im deutschen Sprachraum veröffentlicht, die Großbritannien und die englische Sprache zum Thema hatten. Schunka zufolge lässt sich dieses zunehmende Englandinteresse insbesondere durch konfessionelle Faktoren erklären. So habe es sich hierbei um einen Nebeneffekt des verstärkten Einheitsbedürfnisses der verschiedenen protestantischen Konfessionen in Kontinentaleuropa angesichts einer angeblichen Bedrohung durch eine katholische Hegemonie gehandelt. Der Vortrag thematisierte zudem Akteure und Mechanismen dieses Austauschs zwischen britischen und deutschen Protestanten, wie zum Beispiel die Rezeption anglikanischer Schriften im Alten Reich und die Englandrezeption im Zeitalter der deutschen Aufklärung.

Mithilfe des Konzepts der epistemic community untersuchte DANIELA HAARMANN (Wien) das Netzwerk der Antiquare in der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts. Nach Haarmann nahm diese Gelehrtengruppe nicht nur eine Schlüsselfunktion bei der Entstehung der Altertumswissenschaften ein, sondern spielte vielmehr eine wesentliche Rolle bei der Konstruktion von europäischen früh-nationalen Identitäten. Über die Netzwerke, die Gelehrte, Sammler und Literaten europaweit verbanden, wurden sowohl Wissen als auch Antikensammlungen ausgetauscht beziehungsweise gehandelt. Diese Kulturgüter hätten grenzübergreifend als Identifikationsmedien zur Konstruktion eines modernen Europas gedient. Ihre These erläuterte Haarmann am Beispiel des antiquarischen Netzwerkes von Franz de Paula Neumann, des Leiters des Wiener Münz- und Antikenkabinetts. In der Diskussion stellte sich die Frage, inwieweit die einzelnen Korrespondenzpartner die Idee einer gemeinsamen europäischen Identität auf der Grundlage der Antike und antiker Ideale bewusst vertraten und ob die epistemic community der Antiquare die Entstehung eines europäischen Kommunikations- und Handlungsraums aktiv förderte.

In ihrem Sektionskommentar extrapolierte VERONIKA ALBRECHT-BIRKNER (Siegen) anhand der Leitaspekte der beiden Vorträge unterschiedliche Handlungsfelder (konfessionelle, politische, kulturelle) und systematisierte die relevanten Akteursgruppen (Reformierte, Lutheraner, Politiker oder Antiquare und Gelehrte) und Medien (Bücher, Reiseführer, Zeitschriften, Übersetzungen und Briefe). Zusammenfassend betonte Albrecht-Birkner die hohe Bedeutung der Medienpraktiken und Netzwerke in dem europäischen Kommunikations- und Handelsraum: Jene wurden als Bezugspunkte und grundlegende Bedingungen für die Konstruktion einer gemeinsamen europäischen Identität in Betracht gezogen.

SUSANNE KOKEL (Marburg) präsentierte erste Ergebnisse ihres Dissertationsprojekts zum Unternehmertum der Herrnhuter Brüdergemeine, einer protestantischen Freikirche, die im 19. und 20. Jahrhundert nicht nur über ein bedeutendes diversifiziertes Unternehmenskonglomerat verfügte, sondern deren wirtschaftliche Aktivitäten sich zudem über nationalstaatliche Grenzen hinweg erstreckten. Im Fokus ihres Beitrages standen dabei die Relevanz ökonomischer und religiöser Überlegungen und Faktoren bei der Standortwahl durch die kirchliche Institution als Unternehmerin und die damit verbundene Frage, aus welchen Gründen unternehmerische Entscheidungen für oder gegen den religiösen Raum, das heißt die von der Brüderunität gegründeten Ortsgemeinen oder Stadtteile, getroffen wurden. Anhand verschiedener Beispiele verdeutlichte Kokel, dass die Standortentscheidungen zuvörderst von Rentabilitätserwägungen und Gewinnerwartungen bestimmt und somit eindeutig wirtschaftlich motiviert gewesen seien.

Auf der Basis seiner abgeschlossenen Dissertation, welche die auf ‚Europa‘ referierende Berichterstattung in britischen, deutschen und amerikanischen Qualitätszeitungen zwischen 1914 und 1945 behandelt und hierbei diskursanalytisch die mit dem Begriff ‚Europa‘ verbundenen (Raum-)Vorstellungen und Interpretationsmuster untersucht, zeigte FLORIAN GREINER (Augsburg) im Anschluss, wie die Akteursgruppe der Journalistinnen und Journalisten in der Zwischenkriegszeit durch ihre europabezogenen Darstellungen langfristig einen gewichtigen Beitrag zur kommunikativen „Konstruktion eines europäischen Erfahrungsraumes“ leisteten. Die wesentliche Voraussetzung für diese Entwicklung habe die mediale Revolution des 19. Jahrhunderts gebildet, die durch die Etablierung und Verdichtung transnationaler Kommunikationsstrukturen eine Internationalisierung des Pressewesens und somit grenzübergreifende wechselseitige Beobachtungs- und Austauschprozesse begünstigt habe. Die Hervorbringung und Verhandlung transnationaler Imaginationen des ‚Europäischen‘ manifestiere sich nicht zuletzt in Reportagen zu den europäischen Kolonien und den entsprechenden Kolonialdiskursen, die über die Abgrenzung von einem nicht-europäischen ‚Anderen‘ und häufig unter Vernachlässigung möglicher nationalstaatlicher Interessenskonflikte ein klar konturiertes ‚Europa‘ konstruiert hätten. Die Zeitungen hätten ferner „als eine Art kulturelle Übersetzungsagentur“ gedient und somit Europavorstellungen in der alltäglichen Kommunikation und den Lebenswelten ihrer Publika verstetigt. Gleichzeitig unterstrich Greiner, dass die europabezogene Berichterstattung größtenteils jedoch keine direkte Propagierung europäischen Denkens oder gar Konzepte eines politisch vereinten Europas impliziert habe.

Nach einer allgemeinen Reflexion der Möglichkeiten und Grenzen von Geschichtswissenschaft sowie insbesondere der Bedeutung der Vorannahmen des forschenden Subjekts beim Umgang mit den Quellen bekräftigte MARCEL HARTWIG (Siegen) in seinem Kommentar aus medien- und kulturwissenschaftlicher Perspektive die Notwendigkeit, bei der Untersuchung der medialen Konstruktion von Räumen die spezifische Verfasstheit der Medien wie deren darstellungstechnischen Konventionen in die Analyse mit einzubeziehen. So gelte es, die betrachteten Medien nicht nur als bloße Träger von Konzepten und Diskursen zu begreifen, sondern sie ebenso in ihrer Funktion als „Mediatoren“ und „nicht-menschliche Akteure“ ernst zu nehmen und ihren Einfluss auf das Kommunizierte zu reflektieren, da Medien das, was sie transportierten, selbst mit kreierten.

Der Frage nach alltäglichen Formen von Europäisierung widmete sich STEFAN SCHOLL (Siegen) in seinem Forschungsprojekt über europäisches Sportwissen und Sportvernetzung nach 1945. In seinem Vortrag stellte Scholl vor allem die Akteure dieses Prozesses in den Mittelpunkt. Zusätzlich zu der Beschäftigung mit supranationalen europapolitischen Institutionen wie dem Europarat, die Sport als Weg entdeckten, eine ‚europäische Identität‘ zu stärken, wurden auch nicht-staatliche Akteursgruppen in den Blick genommen, mit dem Ziel, eine transnationale Verflechtungsgeschichte des Sports in Europa „von unten“ zu schreiben. Dazu gehörten ebenso NGOs wie auch Verbandszusammenschlüsse auf europäischer Ebene, transnationale Vereinskooperationen sowie internationale Turniere, Fanfreundschaften und Jugendaustauschprogramme innerhalb Europas. Anhand solcher heterogenen Orte der Vernetzung könnten Diskurse und Praktiken der Wissensgenerierung und des Wissensaustausches zwischen Sportexperten und Amateuren untersucht werden. Zuletzt ließe sich über die Untersuchung der Sportvernetzung die sozialkonstruktivistische Dimension von Europäisierung fassen, wozu es aber noch weiterer Forschung bedürfe.

In seinem Kommentar hob CHRISTIAN HENRICH-FRANKE (Siegen) das innovative Potential von Scholls Projekt hervor, insofern dieses im Sinne eines ‚Blickes von unten‘ die Vernetzungsprozesse auf einer unteren Ebene, etwa im lokalen Amateurbereich, in die Analyse mit einbeziehe und somit auch grenzüberschreitende Beziehungen zwischen lokalen Akteuren fokussiere. Diese Facette der Studie gelte es weiter zu stärken und zu ermitteln, inwieweit im Sportsektor Grenzen ‚von unten‘ überwunden worden seien. In diesem Zusammenhang stelle sich überdies die Frage, was von den Regulierungsmaßnahmen ‚von oben‘ auf der unteren Ebene überhaupt angekommen sei, auf welche Widerstände sie möglicherweise gestoßen und inwieweit in diesem Kontext Rück- und Wechselwirkungen zu beobachten seien.

Insbesondere der Systemkonflikt des Kalten Krieges verlieh dem gespannten Verhältnis zwischen Nation und Europa eine neue Relevanz, was sich gerade auch auf Geschichtsrepräsentationen auswirkte, die im abschließenden Panel als Praktiken der Europakonstruktion im Fokus standen. So befragte BARBARA PICHT (Frankfurt an der Oder) die Werke von Historikern der Nachkriegszeit im Hinblick auf ihre Europakonzepte. Dabei portraitierte die Referentin vier Geschichtswissenschaftler aus jeweils unterschiedlichen europäischen Ländern auf beiden Seiten des ‚Eisernen Vorhangs‘, die seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs für bestimmte disziplinäre Schulen prägend wirkten: Werner Conze in der BRD, Fernand Braudel in Frankreich, Walter Markov in der DDR und Oskar Halecki als polnischer Exilant in den USA. Sie verfolgten ihre jeweiligen wissenschaftlichen und politischen Ziele mithilfe von grenzüberschreitenden publizistischen und institutionellen Strategien. Neben dem so konstruierten europäischen Wissensraum stellte Picht zudem die zentrale Bedeutung heraus, die Europa auch historiographisch erhielt: Die von ihr untersuchten Historiker benutzten ‚Europa‘ gezielt als politisches, militärisches, soziales, ökonomisches oder kulturelles Argument, um die Diskussionen, die die Entstehung der Nachkriegsordnungen und neuen Machtgefüge begleiteten, im Sinne der einzelnen Nationen zu bestimmen.

Mit dem Ende der sozialistischen Systeme seit 1989 erhielt der Bezug auf Europa in den Geschichtsrepräsentationen ehemaliger sozialistischer Staaten neue Dimensionen und Relevanz. Dies demonstrierte eindrucksvoll LJILJANA RADONIC (Wien) in ihrem Beitrag zur musealen Inszenierung des Zweiten Weltkriegs in postsozialistischen Gedenkmuseen. Radonic identifizierte im Hinblick auf eine europäisch-transnationale Dimension zwei voneinander abgrenzbare Typen von Gedenkmuseen, die in der Zeit der Beitrittsverhandlungen mit der EU entstanden: Institutionen des ersten Typs setzten auf eine Orientierung an vermeintlich europäischen Standards im Umgang mit der Vergangenheit, die aber nicht näher definiert werden. Ein Beispiel dafür sei das Jasenovac Gedenkmuseum in Kroatien, wo der darstellerische Fokus zumeist auf das individuelle Opfer gelegt werde, ein Darstellungsmodus der vor allem aus dem US Holocaust Memorial Museum bekannt sei. Dies ließe sich sowohl als Ausdruck einer Universalisierung als auch einer Europäisierung des Holocausts interpretieren, bei der dieser als ein negativer Gründungsmythos Europas aufgefasst werde. Eine solche Interpretation werde von Museen des anderen Typs nicht geteilt: Anstatt auf eine unmittelbare Anknüpfung an ‚europäische‘ Gedenk- und Erinnerungspraktiken zu setzen, lassen sich deren Ausstellungen als Plädoyers für eine Anerkennung der nationalen Leidensgeschichte unter sowjetischer Besatzung durch Europa verstehen. Die Geschichte der NS-Besatzung werde in Gedenkstätten wie den estnischen und lettischen Okkupationsmuseen häufig mit der Sowjetzeit gleichgesetzt oder in den Präsentationen nur marginal behandelt. Mit ihrer ästhetischen Orientierung an archetypischen Vorbildern und ihrer Auseinandersetzung mit der musealen Aufbereitung des Holocausts zeichneten sich auch diese Museen durch starke transnationale Bezüge aus, so dass die Frage nach der Verortung in und gegenüber europäischen Narrativen eine wesentliche Funktion einnimmt.

In ihrem Kommentar zur Sektion hob CLAUDIA KRAFT (Siegen) die Rolle von Akteursgruppen bei der Konstruktion Europas und dem Umgang mit Europäizität hervor, wobei insbesondere im Falle von Geschichtsrepräsentationen die unauflösliche Verflechtung von Zeit und Raum deutlich werde. Im Falle der postsozialistischen Gedenkmuseen eigneten sich die Gestalter der Einrichtungen vor dem Hintergrund ihrer Erfahrungen mit und Erwartungshaltung gegenüber Europa Diskurse der Europäisierung an, mit dem Ziel, Ausstellungsgegenstände und Narrative in einen europäischen Kontext zu setzen und sie zugleich in national gerahmte Erzählungen einzubauen. Durch diese Operationen entstünden jedoch neue Wissensräume, die sich eindeutigen Beschreibungen entzögen. Dabei führte insbesondere der hohe normative Druck Europas eher zu eigensinnigen Aneignungsmustern anstatt zu reflektierten Interpretationen und kritischen Auseinandersetzungen mit den vielfältigen Opfer- und Tätergeschichten.

Wenngleich die Existenz heterogener Europavorstellungen keine neue historiographische Erkenntnis darstellt, machte der Workshop allerdings nachdrücklich darauf aufmerksam, wie die Frage nach den konkreten Konstruktionspraktiken europäischer Räume und die Fokussierung auf die Akteure, die zu deren Herstellung beitrugen, neue Ebenen dieses Prozesses ans Licht bringen können. In diesem Zusammenhang zeigte sich, dass für die Konzipierung des ‚Europäischen‘ nicht nur spezifische, insbesondere transnational ausgerichtete Milieus eine Schlüsselrolle spielten, sondern ebenso verschiedenartige Netzwerke, Wissensfelder sowie Medien und deren Zirkulation. Als problematisch erwies sich im Verlauf des Workshops jedoch, dass bei einigen Beiträgen Europabezüge und die postulierte Europäizität des Untersuchten doch sehr im Unklaren blieben. So sollte die Europabezogenheit der jeweiligen Praktiken sehr genau an den Quellen überprüft werden, um der bestehenden Gefahr zu entgehen, lediglich gegenwärtige Ideen von Europa auf die historischen Akteure und ihre Zeugnisse zurückzuprojizieren.

Die akteurszentrierte Perspektive offenbarte die Breite an Handlungsebenen, auf denen Europa gedacht und geschaffen wurde, und warf folglich Fragen über die Tauglichkeit des Begriffes „Transnationalität“ für deren Erfassung auf. So behandelte der Workshop nicht nur grenzüberschreitende Netzwerke und Kontakte, sondern auch Praktiken der Wissensproduktion und Formen der Erwartung an und der Bezugnahme auf ein imaginiertes Europa. Als fruchtbar könnte es sich zudem erweisen, die Außenperspektive auf Europa sowie die vielfältigen Interaktionen mit dem ‚Außereuropäischen‘, die in der Tagung leider nur am Rande thematisiert wurden, stärker in die Analyse mit einzubeziehen. So sollten sie als zentrales Element der Herstellung von Europäizität und der Konturierung eines europäischen Raumes mitgedacht und verstärkt in Zusammenhang mit konkreten Akteuren dieser Interaktionen und deren Handlungsräumen erforscht werden.

Konferenzübersicht:

Angela Schwarz / Claudia Kraft (Siegen), Tagungseröffnung und thematische Einführung

Sektion I: Transnationale Europakonstrukteure in der Frühen Neuzeit?
Moderation: Georg Plasger (Siegen)

Alexander Schunka (Erfurt), Liegt die Mitte westwärts? Englandinteressen und europäischer Protestantismus im frühen 18. Jahrhundert

Daniela Haarmann (Wien), Antiquare als Konstrukteure Europas? – Der europäische Identifikationsprozess über die Antike am Beispiel des antiquarischen Netzwerkes von Franz de Paula Neumann (1744-1816)

Kommentar: Veronika Albrecht-Birkner (Siegen)

Sektion II: Akteure
Moderation: Anja Müller (Siegen)

Susanne Kokel (Marburg), Unternehmertum der Herrnhuter Brüdergemeine in Europa im 19. und 20. Jahrhundert

Florian Greiner (Augsburg), Das Europa der Journalisten: Zur transnationalen Konstruktion eines Erfahrungsraumes in der Epoche der Weltkriege

Kommentar: Marcel Hartwig (Siegen)

Sektion III: Netzwerke
Moderation: Stefanie van de Kerkhof (Siegen)

Stefan Scholl (Siegen), Europäischer Sport und europäisches Sportwissen nach 1945 – Zwischen Regulierung ‚von oben‘ und transnationaler Verflechtung ‚von unten‘

Kommentar: Christian Henrich-Franke (Siegen)

Sektion IV: Geschichtsrepräsentationen
Moderation: Angela Schwarz (Siegen)

Barbara Picht (Frankfurt an der Oder), Die Interpreten Europas und der Kalte Krieg. Deutungskonkurrenzen in den französischen, deutschen und polnischen Geschichtswissenschaften

Ljiljana Radonic (Wien), Europa und Europäisierung im postsozialistischen Gedenkmuseum

Kommentar: Claudia Kraft (Siegen)


Editors Information
Published on
13.02.2015
Contributor
Classification
Regional Classification
Additional Informations
Country Event
Conf. Language(s)
German
Language