Der polnische Januaraufstand von 1863 – Verflechtungs- und Wahrnehmungsgeschichte

Der polnische Januaraufstand von 1863 – Verflechtungs- und Wahrnehmungsgeschichte

Organizer(s)
Hans Henning Hahn, Institut für Geschichte, Carl von Ossietzky Universität Oldenburg
Location
Oldenburg
Country
Germany
From - Until
31.03.2014 - 03.04.2014
Conf. Website
By
Karsten Holste, Institut für Geschichte, Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Die zentralen Themen, die auf der viertägigen Konferenz erörtert wurden, waren die Einordnung des polnischen Januaraufstandes von 1863 in den Kontext der zeitgenössischen europäischen politischen Auseinandersetzungen und die Entwicklung unterschiedlicher Deutungen des Geschehens. Darüber hinaus sollte die Tagung, wie deren Organisator Hans Henning Hahn (Oldenburg) zur Eröffnung hervorhob, auch zu Diskussionen anregen, wie stark die am Beispiel des Januaraufstandes in Polen immer wieder erörterte Frage, wann es notwendig und sinnvoll sei sich zu erheben („Bić się, albo nie bić się?“ – „Sich schlagen, oder nicht?“) das polnische nationale Selbstverständnis prägte und inwieweit diese um den Stellenwert von Freiheitswillen, Gewaltbereitschaft und Ordnungsbedürfnis kreisende Frage auch den Hintergrund der Debatten um gegenwärtige politische Konflikte bildet.

Diese Problematik stand auch im Zentrum einer die Tagung ergänzenden Podiumsdiskussion, die vom Organisator der Konferenz geleitet wurde. In der Debatte vertrat vor allem ZDZISŁAW KRASNODĘBSKI (Bremen) die Position, dass die aufgeworfene Frage weiterhin existenzielle Bedeutung habe. MICHAEL G. MÜLLER (Halle) trat hingegen für eine grundsätzliche Historisierung des Problems ein, da die Frage sich nicht von konkreten historischen Kontexten lösen lasse, in diesen aber meist unabhängig von allgemeinen Überlegungen ihre Antwort finde. MILOŠ ŘEZNÍK (Chemnitz/Warschau) und ROBERT TRABA (Berlin) schlossen sich dieser Argumentation an, maßen der Auseinandersetzung mit dem hinter der Frage stehenden Problem dennoch Aktualität bei, gerade weil sie zur Selbstverortung im geschichtlichen Kontext und zu ernsthafter Debatte um den Umgang mit der Geschichte beitragen könne.

Die erste Sektion der Tagung war den Hintergründen und dem Verlauf des Aufstandes gewidmet. Einleitend erörterte JERZY ZDRADA (Krakau) den Ablauf der Ereignisse und betonte dabei die Bedeutung des linken, sogenannten „roten“ Flügels der Nationalbewegung, dessen Politik dazu geführt habe, dass der Aufstand sich nicht nur auf den grundbesitzenden Adel, sondern auch auf weitere Bevölkerungsteile stützen konnte und nachhaltig die gesellschaftliche Entwicklung beeinflusste. Die besonderen polnischen Entwicklungen stellte anschließend DIETRICH BEYRAU (Tübingen) in den Kontext derjenigen im gesamten Russländischen Imperium, die geprägt waren von der politischen Konkurrenz zwischen einer adelskonservativen und einer bürokratische Reformen anstrebenden Gruppierung. Der Aufstand in Polen habe zwar zunächst die bürokratischen Reformkräfte gestärkt, langfristig habe aber die Verbindung von Militär und Polizei bei der Aufstandsbekämpfung das auf eine Trennung von Militär- und Zivilverwaltung zielende Reformprogramm unterminiert. In einem dritten Vortrag dieser Sektion schilderte JOACHIM TAUTZ (Oldenburg) allgemein die hemmenden Auswirkungen der Teilungen auf den wirtschaftlichen und sozialen Wandel in den Gebieten des früheren Polen-Litauens. Anschließend erläuterte CHRISTOPH KIENEMANN (Oldenburg) die Bedeutung des Januaraufstandes für die Arbeiterbewegung im westlichen Europa, wo die Erhebung vor allem als Zeichen für das Neuauflammen der revolutionären Bewegungen wahrgenommen wurde.

Dieses Thema leitete bereits über zur zweiten, verschiedenen Dimensionen des Aufstandes gewidmeten Sektion. Der verlesene Beitrag von FRANÇOIS GUESNET (London) und der Vortrag von ANNA BARAŃSKA (Lublin) verdeutlichten am Beispiel der Beteiligung von Juden und Frauen, wie stark der Aufstandsverlauf den gesellschaftlichen Wandel und die politische Emanzipation verschiedener Bevölkerungsschichten wiederspiegelte und zugleich vorantrieb. Weniger eindeutig ist die von RÜDIGER RITTER (Bremen) erörterte Rolle des Januaraufstandes für die Entwicklung der litauischen, weißrussischen und ukrainischen Nationalbewegung. Zwar beteiligten sich einzelne litauisch- und weißrussischsprachige Akteure am Aufstand, aber Bedeutung für die Geschichte der jeweiligen Nationalbewegungen wurde dem Aufstand erst Jahrzehnte später in Rückprojektion der dann existierenden nationalen Verhältnisse zugesprochen. Zum Abschluss dieser Sektion beschrieb GERHARD WIECHMANN (Oldenburg) am Beispiel einer Publikation des Schweizer Militärschriftstellers Franz von Gerlach die zeitgenössischen Diskussionen um den Charakter der Kriegsführung im Aufstand.

Die dritte Sektion der Tagung war der internationalen Diplomatie im Umfeld des Januaraufstandes gewidmet. HANS HENNING HAHN (Oldenburg) schilderte zunächst die Überlegung Napoleons III., den Aufstand zum Anlass zu nehmen, auf einem internationalen Kongress der europäischen Mächte die in Wien 1815 etablierte Staatenordnung grundsätzlich zu überdenken. Die britische und österreichische Politik unterstützten, wie TOBIAS WEGER (Oldenburg) erläuterte, das französische Vorgehen nur halbherzig und mit Blick auf die Annäherung der preußischen Politik an Russland. Dieser Entwicklung widmete sich der verlesene Vortrag von STEPHANIE BURGAUD (Toulouse), der verdeutlichte, dass der Kurswechsel preußischer Politik nicht aufgrund strategischer Planung, sondern aus aktuellen Befürchtungen um die Aufrechterhaltung der Teilung Polens erfolgte.

Die Sektion zu den Folgen des Januaraufstandes eröffnete ein Vortrag von MALTE ROLF (Bamberg), der die Politik der russischen höheren Beamten im sogenannten „Weichselland“ erörterte und ihren Beitrag zur Dynamik des gesellschaftlichen Wandels hervorhob. Die Ausrichtung der russischen Politik auf eine Vereinheitlichung des Imperiums spreche dabei dagegen, das Herrschaftssystem als koloniales System zu analysieren. HALINA FLORKOWSKA-FRANČIĆ (Krakau) stellte die Tätigkeit der polnischen Emigranten in der Schweiz vor, wobei sie besonders auf die Entstehung des polnischen Nationalmuseums in Rapperswill und die große Zahl polnischer Hochschullehrer an Schweizer Bildungseinrichtungen einging. Der Verarbeitung des Aufstandsgeschehens in der polnischen Literatur widmete sich HEINRICH OLSCHOWSKY (Berlin), der am Beispiel von Józef Ignacy Kraszewskis „Dziecię starego miasta“ (1863), Stefan Żeromskis „Wierna rzeka“ (1902) und Tadeusz Konwickis „Bohiń“ (1987) die Entwicklung des Motivs der Gegenüberstellung von „Eros“ und „Ehre“ verfolgte. BEATE STÖRTKUHL (Oldenburg) schilderte anschließend eindrucksvoll die Prägung des kollektiven Gedächtnisses durch die Vielzahl an bildlichen Darstellungen. Der zeitgenössische Trend der europäischen Malerei begünstigte eine Darstellung des Aufstandes, die diesen in Bildern konspirativer Tätigkeit und kleinerer Gefechte festhielt. Damit sei gleichzeitig das weitgehende Fehlen charismatischer Führungspersönlichkeiten sowie großer Schlachten kompensiert und ein gesamtgesellschaftlicher Zusammenhalt, den es so nicht gegeben hatte, imaginiert worden.

In der anschließenden Sektion zur Rolle des polnischen Januaraufstandes in der Geschichte verschiedener Nationalbewegungen schilderte GUIDO HAUSMANN (München) die nur von einem kleinen Kreis russischer Revolutionäre geteilte Position Alexander Herzens, der in der Hoffnung auf eine gesamtrussische revolutionäre Erhebung grundsätzliche Sympathie mit den Aufständischen äußerte und als ein Begründer des antiimperialen Denkens in der russischen Linken gelten könne. PIOTR GŁUSZKOWSKI (Warschau) erörterte hingegen die Position des Mainstreams der russischen Öffentlichkeit, die den Aufstand vor allem als klerikalen Widerstand gegen die staatliche Ordnung bewertete. Erst in der Sowjetunion sei es zu einer partiellen Aufwertung als Teil sozialer Protestbewegungen gekommen und nach 1960 habe die Diskussion um den Aufstand zeitweilig einen Ansatzpunkt für den russisch-polnischen Dialog gebildet. Die Erinnerung an den Aufstand in Litauen thematisierte DARIUS STALIŪNAS (Vilnius), der die in den 1920er-Jahren einsetzende, in der Sowjetunion forcierte und heute vor allem die antirussische Stoßrichtung betonende Deutung der zeitgenössischen Ereignisse in Litauen als Bauernaufstand vorstellte und auf die Bemühungen um eine Eingliederung des Aufstandes in die litauische Nationalgeschichte ebenso einging wie auf diejenigen, sich von vereinfachenden sozialen und nationalen Deutungen zu lösen.

Die von ZOLTAN TEFNER (Budapest) geschilderten Reaktionen der ungarischen Nationalbewegung auf den Aufstand waren nicht zuletzt in Erinnerung an die Ereignisse von 1848/49 eindeutig propolnisch und äußerten sich in einer breiten Unterstützung, die von publizistischer Tätigkeit über Organisation von Hilfsleistungen bis zur Aufstellung von Freiwilligenkontingenten reichte. Die Einschätzung des Aufstandes durch die Nationalbewegungen der Südslawen und Tschechen, die von ANTONI CETNAROWICZ (Krakau) und JIŘÍ KOŘALKA (Prag) geschildert wurden, war dagegen widersprüchlicher, da den Sympathien für den nationalen Unabhängigkeitskampf der Polen Hoffnungen auf eine russische Unterstützung für die eigenen nationalen Ziele gegenüberstanden. Überall habe die Auseinandersetzung mit dem Aufstand letztlich aber dazu beigetragen, dass sich eine Gruppe jüngerer und radikalerer Akteure der Nationalbewegungen mit den Aufständischen solidarisierte und sich so vom Denken in imperialen Zusammenhängen und der Abhängigkeit von Russland emanzipierte. Den Abschluss der Sektionen zur Entwicklung verschiedener Nationalbewegungen bildete der Vortrag von PRZEMYSŁAW MATUSIK (Posen), der die im Zuge des Aufstandes wachsende Bedeutung der Religion für die polnische Nationalbewegung thematisierte. Matusik erörterte überzeugend die erst im Vorfeld des Aufstandes erfolgende Annäherung von Nationalbewegung und Teilen der katholischen Geistlichkeit sowie deren Folgen, die sich einerseits in einer Zusammenarbeit mit jüdischen und protestantischen Geistlichen, andererseits in Konflikten mit dem der Nationalbewegung kritisch gegenüberstehenden Teil des katholischen Klerus’ niederschlugen.

Eine weitere Sektion war den Diskussionen um den Aufstand im deutschen Sprachraum gewidmet. STEPHAN SCHOLZ (Oldenburg) analysierte die Reaktionen der katholischen Zentrumsfraktion im preußischen Abgeordnetenhaus sowie die Berichterstattung in der deutschen katholischen Presse. Die Fraktion habe zwar trotz Forderungen polnischer und französischer ultramontaner Politiker mehrheitlich den Aufstand als revolutionär und liberale Tendenzen stärkend abgelehnt, aber die Berichterstattung in der katholischen Presse sei deutlich von Sympathien mit den Aufständischen geprägt gewesen, deren Hintergrund Befürchtungen angesichts des sich abzeichnenden Weges zu einer kleindeutschen Nationalstaatsbildung unter preußischer Führung gebildet hätten. Den Reaktionen der preußischen Staatsbehörden auf den Aufstand widmete sich PETER RASSEK (Oldenburg), der die Strafverfolgungsmaßnahmen gegen die Unterstützer des Aufstandes im preußischen Teilungsgebiet erörterte, die er mit denen gegen die Organisatoren des Aufstandes von 1846 verglich. In beiden Fällen hätte die öffentliche Diskreditierung der polnischen Nationalbewegung im Vordergrund gestanden, was aber trotz der jeweils durchgeführten Massenprozesse nicht erreicht worden sei.

Die letzte Sektion der Tagung zur Rolle des Aufstandes in der polnischen Erinnerungskultur thematisierte sowohl die unmittelbar anschließenden Reaktionen der polnischen Gesellschaft als auch langfristigen Deutungen. EUGEN KOTTE (Vechta) schilderte das erzieherische Programm, das die Durchsetzung des Konzepts der „Organischen Arbeit“ nach 1864 ermöglichte und den Weg zu einer Modernisierung mit Bezug auf die Tradition eröffnete. JERZY W. BOREJSZA (Warschau) setzte sich mit den Gedenkfeiern an den Jahrestagen des Aufstandes 1913, 1938 und 1963 auseinander und verwies auf die Kontinuität der Interpretation des Aufstands, die diesem – die Deutung durch Józef Piłsudski aufgreifend – vor allem Bedeutung für die Entwicklung der Fähigkeit zur Selbstorganisation und damit zur nationalen Formierung zugeschrieben habe.

Die Sektionsarbeit wurde ergänzt durch einen öffentlichen Abendvortrag von MILOŠ ŘEZNÍK (Chemnitz/Warschau). Dieser nahm die aus organisatorischen Gründen erfolgte Verschiebung der Konferenz vom Jahr des Aufstandsausbruchs in das Jahr seiner Niederschlagung zum Anlass, um die Bedeutung gescheiterter Aufstände für den polnischen Nationsbildungsprozess zu diskutieren. Er betonte zunächst die durch die Aufstände erfolgte Prägung der Wahrnehmung des 19. Jahrhunderts als Epoche der polnischen Geschichte. Vor allem die Aufstände hätten dazu geführt, den Fokus immer wieder auf das Problem staatlicher Existenz zu lenken. Der Beitrag der gescheiterten Aufstände zur Entwicklung der Nationalbewegung zeige sich unter anderem an der durch sie immer wieder neu aufgeworfenen Frage, was die Nation sei, an der Erprobung nationaler Selbstorganisation, an der Umdeutung sozialer und konfessioneller Konflikte in nationale sowie an der Binnenintegration der Gesellschaft durch neu entstehende Symbole, Erinnerungsorte und Feindbilder. Durch einen vergleichenden Blick auf die Geschichte der tschechischen Nationalbewegung verdeutlichte Řezník die spezifische Eigenlogik der polnischen Entwicklung, die die Selbst- und Fremdwahrnehmung polnischer Politik zum Teil bis heute prägt.

Die Schlussdiskussion der Konferenz konzentrierte sich auf Perspektiven der zukünftigen Forschung. Unter anderem sprach sich MICHAEL G. MÜLLER (Halle) dafür aus, den Aufstand als Teil gesellschaftlicher Kommunikation zu untersuchen, auf lokale Wahrnehmungen einzugehen und die Frage aufzuwerfen, wer in der polnischen Gesellschaft zu welchem Zeitpunkt welche Kenntnisse über den Verlauf der Ereignisse und ihre Deutungen hatte. DIETRICH BEYRAU (Tübingen) verwies auf die Dimension der Gewalt im Aufstand, deren Formen und Repräsentationen zukünftige Forschungen verstärkt in den Blick nehmen sollten, und PRZEMYSŁAW MATUSIK (Posen) regte weitere Untersuchungen zum Generationengedächtnis an, etwa zum Einfluss Piłsudskis auf die Aufstandserinnerung.

Insgesamt konnte die Konferenz die Breite der gegenwärtigen Forschung zum Januaraufstand und die aktuellen Diskussionen nachdrücklich verdeutlichen. Hervorzuheben ist die die Tagung auszeichnende Multiperspektivität der Annäherung an das Thema, die die Rolle von Staaten ebenso wie die politischer Bewegungen und Konfessionen in den Blick nahm. Die vorgetragenen Überlegungen zur Einordnung des Geschehens in den historischen Kontext der 1860er-Jahre verdeutlichten noch einmal die anhaltenden Diskussionen um Fragen der Modernisierung, kolonialer Ordnung und kolonialer historischer Deutung. Darüber hinaus wurde die Verflechtung nationaler Geschichtserzählungen, die von ihrem Anspruch her eher auf „Entflechtung“ angelegt sind, deutlich herausgearbeitet und schließlich zeigte sich die Wahrnehmungsgeschichte als zentrales Thema der aktuellen Forschung. Einige wichtige Fragen zur Geschichte des Aufstands, etwa nach den Gründen für die Dynamik des Diskurses, der zur Aufstandsbereitschaft in Teilen der polnischen Gesellschaft führte, oder nach den sozialen Konflikten, die das Handeln verschiedener Akteure beeinflussten, wurden im Laufe der Tagung nur am Rande thematisiert. Dennoch hat die Konferenz ein äußerst breites Spektrum der mit der Geschichte des Aufstandes verknüpften historischen Themen aufgegriffen und das Potential weiterer Forschungen verdeutlicht. Der geplante Tagungsband verspricht daher, zu einer aussagekräftigen Zusammenfassung des gegenwärtigen Forschungsstandes zu werden.

Konferenzübersicht:

Sektion 1: Bedingungen – Ursachen – Kontext
Moderation: Robert Traba (Berlin)

Jerzy Zdrada (Krakau), Der Januaraufstand: Ursachen – Verlauf – Bedeutung

Dietrich Beyrau (Tübingen), Reform und Radikalisierung: Russischer Staatsumbau und die polnische Frage nach dem Krimkrieg

Joachim Tautz (Oldenburg), Die polnischen Gebiete aus der Perspektive der europäischen Modernisierung in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts

Christoph Kienemann (Oldenburg), Der polnische Januaraufstand von 1863 und die Entstehung der Ersten Internationale

Sektion 2: Dimensionen des Aufstands
Moderation: Beate Störtkuhl (Oldenburg)

Rüdiger Ritter (Bremen), Der Januaraufstand und die Nationalbewegungen der Litauer, Weißrussen und Ukrainer

François Guesnet (London), Der Januaraufstand von 1863 als Katalysator jüdischer Identifikationen

Anna Barańska (Lublin), Die Rolle der Frauen im Januaraufstand

Gerhard Wiechmann (Oldenburg), Praxis und Theorie des Partisanenkriegs in Europa in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts am Beispiel des polnischen Januaraufstands von 1863

Festvortrag
Miloš Řezník (Chemnitz/Warschau), Nationsbildung durch gescheiterte Aufstände? Überlegungen zu Grundfragen der polnischen Geschichte im 19. Jahrhundert

Sektion 3: Die Wahrnehmung des Aufstands auf der internationalen Ebene
Moderation: Andreas Lawaty (Lüneburg)

Hans Henning Hahn (Oldenburg), Eine Chance für die europäische Kongressidee? Die Politik Napoleons III. angesichts des polnischen Januaraufstands von 1863

Stephanie Burgaud (Toulouse), Negative Polenpolitik als Instrument preußischer Deutschlandpolitik? Die Russlandpolitik Bismarcks angesichts des polnischen Januaraufstands

Tobias Weger (Oldenburg), Kraftlose oder desinteressierte Vermittler? Großbritannien und das Habsburger Reich angesichts des polnischen Januaraufstands

Sektion 4: Folgen des Januaraufstandes
Moderation: Eva Hahn (Augustfehn)

Malte Rolf (Bamberg), Vom Königreich zum „Weichselland“: Das Petersburger Regime in Kongresspolen nach dem Januaraufstand (1863-1915)

Halina Florkowska-Frančić (Krakau), Die polnische politische Emigration in der Schweiz nach dem Januaraufstand

Heinrich Olschowsky (Berlin), Eros und Ehre. Literarische Akzente einer politischen Legende

Beate Störtkuhl (Oldenburg), Bilder des Verlustes – Zeichen der Macht. Reflexe des Januaraufstands in Kunst und Architektur

Exkursion zum Museumsdorf Cloppenburg – Niedersächsisches Freilichtmuseum

Sektion 5: Europäische Nationen und der Januaraufstand I
Moderation: Michael G. Müller (Halle)

Guido Hausmann (München), Alexander Herzen und andere russische Unterstützer des polnischen Januaraufstands

Darius Staliūnas (Vilnius), 1863 als Erinnerungsort in Litauen

Piotr Głuszkowski (Warschau), Der polnische Januaraufstand von 1863 in der historiographischen und literarischen Erinnerung Russlands

Sektion 5 Europäische Nationen und der Januaraufstand II
Moderation: Miloš Řezník (Chemnitz/Warschau)

Antoni Cetnarowicz (Krakau), Die Südslawen und der polnische Januaraufstand von 1863

Zoltan Tefner (Budapest), Die ungarische Gesellschaft und der polnische Januaraufstand von 1863

Jiří Kořalka (Prag), Die tschechische Nationalbewegung und der polnische Januaraufstand von 1863

Przemysław Matusik (Posen), Die Religion im russischen Teilungsgebiet Polens während der „moralischen Revolution“ und des Januaraufstands 1863

Sektion 6: Deutschland und der Januaraufstand
Moderation: Antoni Cetnarowicz (Krakau)

Stephan Scholz (Oldenburg), Der Januaraufstand und die deutschen Katholiken

Peter Rassek (Oldenburg), Zwei Polenprozesse und zwei Polendebatten: Die polnischen Aufstände von 1846 und 1863 in der politischen Öffentlichkeit Preußens

Podiumsdiskussion: „Bić się czy nie bić się?” – „Sich schlagen oder sich nicht schlagen?”. Strategiedebatten nationaler Bewegungen zwischen Unabhängigkeitsanspruch und Modernisierungsherausforderung
Moderation: Hans Henning Hahn

Podium: Zdzisław Krasnodębski (Bremen), Michael G. Müller (Halle), Miloš Řezník (Chemnitz/Warschau), Robert Traba (Berlin)

Sektion 7: Der Januaraufstand in der polnischen Erinnerungskultur
Moderation: Dietrich Beyrau (Tübingen)

Jerzy W. Borejsza (Warschau), Jahrestage und Historiographie. Der Januaraufstand in der polnischen Historiographie im Kontext der ‚Jubiläen’ 1913, 1938 und 1963

Eugen Kotte (Vechta), Evolution statt Revolution. Erziehung zur nationalen Selbstbehauptung in polnischer Kunst und Literatur als Konsequenz des gescheiterten Januaraufstands von 1863/64

Schlussdiskussion


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Published on
01.07.2014
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German
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