Transnationale Geschichte schreiben. Probleme zwischen Methode, Empirie und Darstellung

Transnationale Geschichte schreiben. Probleme zwischen Methode, Empirie und Darstellung

Organizer(s)
Gregor Feindt, Abteilung für Osteuropäische Geschichte, Universität Bonn; Friedemann Pestel, Geschichte des Romanischen Westeuropa, Universität Freiburg
Location
Bonn
Country
Germany
From - Until
12.01.2012 - 14.01.2012
Conf. Website
By
Agata Sadowska, Exzellenzcluster 16 „Kulturelle Grundlagen von Integration“, Fachrichtung Osteuropäische Geschichte, Universität Konstanz

Aus der heutigen Geschichtswissenschaft sind transnational ausgerichtete Untersuchungen nicht mehr wegzudenken. Kritische Beobachter attestieren ihr bereits eine „Transifizierung“1, die aus einer Begriffskrise der Zweiten Moderne resultiere. Trotz der Kritik ist der Begriff „transnational“ populär und wird bisweilen inflationär verwendet. Doch die vielen Probleme beim Gebrauch des Begriffs können gerade angesichts seiner Attraktivität nicht von der Hand gewiesen werden: Wie kann er präzise ohne die ideologische Behaftung des Begriffs der Nation definiert und angewendet werden? Handelt es sich beim Transnationalen um ein Phänomen, das es zu untersuchen gilt, oder um eine Perspektive auf bereits bekannte Phänomene? Und: Welche Methode eignet sich besonders, um transnationale Geschichte schreiben zu können? Diesen Fragen stellte sich der aus den Mitteln der Promotionsförderung der Studienstiftung des deutschen Volkes finanzierte Workshop. Insbesondere die methodischen Ansätze des historischen Vergleichs, Kulturtransfers, der histoire croisée, entangled history und der postcolonial studies bieten zwar einen bunten Fächer, so die Organisatoren GREGOR FEINDT (Bonn) und FRIEDEMANN PESTEL (Freiburg) in ihrer Einführung, doch wie lassen sich die Untersuchungsgegenstände insbesondere im Hinblick auf dynamische Konzepte von Transnationalität und Zeit, Raum sowie Bewegung anwenden? Die im Präfix „trans“ implizierte Grenzüberschreitung fand in vier thematischen Panels ihren Niederschlag, die den Workshop strukturierten.

In ihrer Keynote zeigte TATJANA TÖNSMEYER (Wuppertal) anhand eines Vergleichs adeliger Herrschaft in England und Böhmen zwischen 1848 und 1918 die Möglichkeiten und Grenzen einer vergleichenden Forschungsperspektive auf. Diese ermögliche neue Erkenntnisse und ein anderes Verständnis vom 19. Jahrhundert als eine klassische Nationsgeschichte. Die Abschaffung der Adelsprivilegien bedeutete einen enormen Bedeutungszuwachs für den Landbesitz, durch den der Adel trotz des Verlustes von Privilegien Herrschaftsinteressen habe kommunizieren können. Der adelige Grundbesitz könne somit als zentrales Merkmal in der Entwicklung zur Moderne betrachtet werden.

Im ersten Panel stand die Operationalisierbarkeit von Transfer- und Verflechtungsgeschichte anhand west-östlicher Perspektiven im Blickfeld. So präsentierte SARAH PANTER (Freiburg) die Darstellbarkeit transnationaler Geschichtsschreibung am Beispiel jüdischer Kriegserfahrungen in Deutschland, Österreich, Großbritannien und der USA während des Ersten Weltkriegs. MANJU LUDWIG (Heidelberg) verwies im Kommentar auf ein zentrales Problem von transnationaler Geschichtsschreibung: Die in der Gliederung auftauchenden nationalen Kategorien verhindern den Blick auf die transnational ausgelegte Arbeit, so dass es einer Veranschaulichung der Narration bereits in der Gliederung bedürfe.

CAROL MARMOR (München) zeigte in ihrem Beitrag zu den Olympischen Spielen 1980 in Moskau anhand der zentralen Ebenen Gegnerschaft und Annäherung – Gegnerschaft und Kulturtransfer – Gegnerschaft und Lernen, dass es der „neuen“ Cold War History folgend durchaus Kontakte und zwischen der USA und der Sowjetunion gegeben habe. Matthias Winterschladen kommentierte, dass Kulturtransfers nicht nur von der gebenden Kultur zur Aufnahmekultur verliefen, sondern auch Wissen und Bereitschaft in der Aufnahmekultur voraussetzten. Der Gewinn von Kulturtransferanalysen liege in der Darstellbarkeit von Gegnerschaft, der Dialektik des Scheiterns im Falle von Ablehnung sowie gewisser Eigenlogiken von Transferprozessen.

Anhand einer vergleichenden Studie von Studenten- bzw. Jugendbewegungen in Ost- und Westeuropa zeigte FÉLIX KRAWATZEK (Oxford), dass die These von der Schwäche postkommunistischer Zivilgesellschaften nicht haltbar sei. Die Analyse zivilgesellschaftlicher Mobilisierungsstrukturen zeige einen häufigen Rückgriff auf die Vergangenheit und bilde dadurch die Grundlage für ihre Mobilisierung. Carol Marmor verdeutlichte im Kommentar die Problematik eines zeitlich wie regional diachronen Vergleichs.

KATRIN JORDAN (Berlin) betonte in ihrem Beitrag, dass der Fokus auf national verfassten Medienstrukturen in Deutschland und Frankreich der zweiten Hälfte der 1980er-Jahre und weniger auf einer Ost-West-Perspektive liege. Dabei solle der Ansatz der histoire croisée für die Analyse von Verflechtungsprozessen zwischen den beiden Ländern dienen. LOUISA REICHSTETTER (Jena) problematisierte kommentierend die im Beitrag dargestellte transnationale Perspektive aufgrund der eher national gehaltenen Debatten über den Reaktorunfall in Tschernobyl.

Als zentrale Problematik ergab die Paneldiskussion die Darstellbarkeit von transnationalen Phänomenen: Wie lassen sich die Beziehungen im Vergleich stark machen und wie kann dies arbeitspragmatisch umgesetzt werden? Dabei müsse man immer fragen, welchen Erkenntnisgewinn ein Vergleich oder eine Transferanalyse bringen kann. Tatjana Tönsmeyer betonte, dass der Vergleich nicht als Methode betrachtet werden könne, sondern vielmehr als ein methodisches Verfahren im Rahmen einer analytischen Fragestellung.

STEFAN HANß (Berlin) eröffnete mit seinem Beitrag über eine „transkulturelle“ Perspektive auf die Schlacht von Lepanto von 1571 das zweite Panel, das sich Kulturen und Regionen jenseits der Nation widmete. Das gewaltsame Aufeinandertreffen der Seemannschaften der Heiligen Liga und des Osmanischen Reiches führte ihn zu der Frage nach der „transkulturellen“ Verortung zeitgenössischer Übersetzungspraktiken. Mithilfe der Analysekategorie des „Übersetzens“ solle vor allem dem Problem der Bezugnahme auf ein modernes Nationsverständnis der transnationalen Geschichte bei frühneuzeitlichen Phänomenen entgegengewirkt werden.

Eine transkulturelle Perspektive auf Intellectual History am Beispiel des nordamerikanischen Föderalismusmodells im 19. Jahrhundert zeigte JURI AUDERSET (Fribourg, CH) auf. Im Zentrum der Analyse standen einerseits die transatlantischen Intellektuellennetzwerke, ihre Funktionsweise und Verbreitung des Deutungswissens, andererseits die verschiedenen Diskursstränge der europäischen Intellektuellen. Félix Krawatzek unterstrich im Kommentar die Einbettung der Akteure der Intellektuellennetzwerke in ihre sozialen Kontexte, warf aber gleichzeitig Fragen nach der Darstellbarkeit von netzwerkanalytischen Perspektiven sowie nach der methodischen Fassbarkeit von Netzwerkspezifika auf.

Obwohl das Panel Phänomene jenseits von Nation im Blickfeld hatte, sei der Rückschluss auf diese doch spürbar, so die Kritik in der Paneldiskussion. Für die Akteure sei der Begriff der Nation aber ein Bezugsrahmen, weshalb man sich nicht von diesem trennen könne. Im Hinblick auf die Beschreibung von (Denk-)Räumen und den Fragen nach den erschließenden Akteuren und Transportwegen müsse schließlich die hier zugrunde gelegte Transnationalität vielmehr als Perspektive betrachtet werden.

Das dritte Panel thematisierte die Beziehung von Transnationalität und Nationalität. MARIO DUNKEL (Dortmund) befasste sich in seinem Beitrag mit der Geschichte der Jazzhistoriografie. Im Zentrum stand dabei die Frage nach der Nationalisierung des Jazz durch die Jazzhistoriographie und die damit verbundenen Vorstellungen und Entwicklungen der Herkunft des Jazz. Katrin Jordan betonte kommentierend die Kontextualisierung der Herkunfts- und Entstehungsdiskurse um den Jazz sowie das spannende Verhältnis zwischen nationalen und transnationalen Perspektiven – man könne diesen Ansatz sogar noch zuspitzen und von einer Nationalisierung des Transnationalen sprechen.

In seiner vergleichenden Analyse befasste sich GREGOR FEINDT (Bonn) mit dem politischen Denken der ostmitteleuropäischen Opposition im Hinblick auf die Deutungskategorie der Nation. Indem er zum einen die Aushandlung dessen, was Nation sein soll, und zum anderen Abgrenzungen und Annäherungen an Andere betrachtete, untersuchte er die Entstehung einer neuen Ideenwelt der Opposition, deren Vorstellungen von Nation konstitutiv waren und verlieh somit der Analyse eine transnationale Perspektive. Juri Auderset problematisierte im Kommentar die Verwendung des Nationsbegriffs, der erklärt werden wolle, gleichzeitig aber auch zum Erklären verwendet würde. Die Analyse müsse daher verstärkt auf die dynamischen Prozesse eines permanent ausgehandelten Nationsbegriffs zielen.

MARIO FAUST-SCALISI (Bremen) stellte die Bevölkerungspolitik in Mexiko zwischen 1959 und 1988 vor, die besonders unter dem Einfluss ausländischer NGOs und anderer zivilgesellschaftlicher Akteure stand. Dabei sei es seit den frühen 1970er-Jahren verstärkt zu einem Wandel von einer auf Anhebung des Geburtenniveaus zielenden hin zu einer stets national begründeten Politik der Kleinfamilie gekommen. Dass NGOs oftmals vom Ausland finanziert werden, sei kein hinreichender Indikator für Transnationalität, so RUBEN QUAAS (Bielefeld) im Kommentar. Zudem stehen die Akteure zu stark im Fokus der Analyse, die sich durch Diskurse, wie beispielsweise den Fertilitätsdiskurs besser kategorisieren ließen.

Die Fallbeispiele des dritten Panels machten die Notwendigkeit einer genauen Definition und Eingrenzung dessen, was transnational ist und was nicht, deutlich. Der Gewinn einer transnationalen Perspektive liege in der Überwindung der Beschreibung des Nationalen in rein dichotomen Kategorien, der Dekonstruktion stark nationalistisch geprägter Geschichtsforschung sowie der Möglichkeit eine komplexere Geschichte zu schreiben. Zudem wurde die Frage nach der Deutungsmacht aufgegriffen und danach, welche Deutungsansprüche sich jeweils durchsetzen könnten und welches Identifikationspotential damit verbunden sei.

PASCAL SCHILLINGS (Köln) stellte die transnationale Perspektive in europäischen Antarktisexplorationen und -vorstellungen zwischen 1850 und 1916 vor und eröffnete das vierte Panel zum Thema „Transnationalität und Bewegung – Zentren und Peripherien“. Dabei habe Roald Amundsens Ankunft am Südpol einen Paradigmenwechsel in der wissenschaftlichen Tradition hervorgerufen. Stefan Hanß machte im Kommentar den Versuch stark, das etablierte Narrativ des nationalen „Wettlaufs um den Südpol“ zu relativieren und in einen transnationalen Kontext zu verorten. Dabei könne eine stärkere Hervorhebung der Gemeinsamkeiten der beiden Paradigmen genauso gewinnbringend sein, wie die Frage nach der Funktionalisierung der Expeditionsvorhaben.

Das Spannungsfeld zwischen Zentrum und Peripherie verdeutlichte MATTHIAS WINTERSCHLADEN (Bonn) mit seinem Beitrag über Zivilisierungsmissionen der Sowjetunion und der USA im nordpazifischen Raum in der Zeit des Kalten Krieges. Dabei haben beide Nationen eine Legitimationsgrundlage für die Eingliederung eines peripheren Raumes (Kamtschatka und Alaska) und ihrer indigenen Bevölkerung in die jeweiligen Staats- und Gesellschaftsstrukturen geschaffen. Die von verschiedenen amerikanischen und sowjetischen Wissenschaftlern mitgeprägten Bilder der indigenen Völker verweisen auf gegenseitigen Austausch und somit auf eine transnationale Perspektive.

In den größeren Kontext der politischen Emigration infolge der Französischen Revolution von 1789 eingebettet, standen in FRIEDEMANN PESTELs (Freiburg) Beitrag insbesondere die gegenrevolutionären Akteure im Zentrum des Erkenntnisinteresses. Auf der Ebene politischer Modelle und konkreter Projekte können entsprechend der histoire croisée die europäischen Verflechtungen der französischen Emigranten analysiert und die Revolutions- und Exilerfahrungen für die Zeit nach ihrer Rückkehr nach Frankreich erschlossen werden. Gerade die gekonnte methodische Darstellung dieser komplexen Verflechtung sei überzeugend, so Pascal Schillings im Kommentar. Dennoch bleibe dies auch eine Herausforderung: Wie könne man histore croisée sinnvoll schreiben und die Ansprüche mit einer Narration zusammenbringen?

MORITZ VON BRESCIUS (Florenz) verfolgte in seinem Beitrag die Karrieren deutscher Wissenschaftler, die im Dienst des Britischen Empires Forschungsreisen in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gemacht haben. Aus den daraus gewonnenen Erkenntnissen über generelle Muster transnationaler wissenschaftlicher Zusammenarbeit lasse sich verstehen, inwiefern die koloniale Expansion europäischer Mächte eine transnationale Entwicklung war. In seinem Kommentar fragte Gregor Feindt nach dem Sinn einer transnationalen Perspektive in einem per se transnationalen Wissenschaftsmilieu.

Die anschließende Paneldiskussion verwies auf den nicht immer gegebenen Neuigkeitswert der transnationalen Perspektive in wissenschaftlichen Arbeiten. Dieser müsse immer geprüft und hinterfragt werden. Im Hinblick auf das Konzept der histoire croisée und der damit verbundenen permanenten Selbstreflexion des Wissenschaftlers musste konstatiert werden, dass dies nicht immer durchführbar sei. Viel zentraler und wichtiger sei die Multiperspektivität, so ULRIKE LINDNER (Bielefeld) kommentierend.

Die Abschlussdiskussion befasste sich mit den zentralen Problemfeldern der transnationalen Geschichte. Dabei sei die große Herausforderung bei der Wahl der histoire croisée die Multiperspektivität, die eine Konstruktiviertheit, Redundanzen und viele Quellen zur Folge habe. Dies erfordere eine starke Disziplinierung im Schreibprozess. Darüber hinaus eigne sich die historie croisée mehr für die europäische Geschichtsschreibung, weniger aber für die außereuropäische. Angesichts der Probleme in der Umsetzung stellte sich die Frage, ob die histoire croisée nicht vielmehr eine neue Perspektive in der Geschichtsforschung darstelle als eine konkrete Methode. Auf die Frage nach dem Sinn der Wahl der histoire croisée bei nicht vollständiger Umsetzung der Methode konnte mit der Freiheit des Historikers entgegnet werden: Ein rigides Festhalten an einer Methode sei nicht immer nötig und möglich, die Geschichtswissenschaft lebe vielmehr von einer Methodenmischung. Besonders hervorzuheben ist die Forderung nach einer genauen Präzisierung dessen, was „das Transnationale“ ist, um Infragestellungen zu begegnen. Dabei müsse ein konkreter, für den jeweiligen Fall gewählter Trans-Begriff2 entsprechend der Fragestellung benannt werden, um das Transnationale nicht nur als Label zu verwenden. Die individuelle Operationalisierung und Konkretisierung in der Arbeit sei von großer Wichtigkeit. Gleichzeitig müsse auch benannt werden, was durch die Wahl einer transnationalen Perspektive ausgelassen wird.

Einigkeit herrschte darüber, dass es sich bei transnationaler Geschichtsschreibung vielmehr um eine Perspektive handele und weniger um eine Methode, die immer das Hinterfragen der Geschichtsschreibung, wenn nicht sogar eine Dekonstruktion mit sich bringt. Neben der aufgezeigten Vielzahl an Möglichkeiten transnationaler Geschichtsschreibung sensibilisierte der Workshop – und hierin liegt sein Gewinn – vor allem für die Problemstellen: Die Notwendigkeit einer individuellen Präzisierung dessen, was am Untersuchungsgegenstand transnational ist und was nicht, die Festlegung einer oder mehrerer operationalisierbarer Methoden, die im Schreibprozess erforderliche Disziplin, um Verflechtungen und Perspektiven deutlich machen zu können sowie die Auseinandersetzung mit dem Begriff der Nation sind für jede/n transnational arbeitende/n Wissenschaftler/in unumgänglich.

Konferenzübersicht:

Einführung: Gregor Feindt (Bonn) und Friedemann Pestel (Freiburg), Wie und zu welchem Ende schreiben wir transnationale Geschichte?

Keynote
Tatjana Tönsmeyer (Wuppertal): Adelige Herrschaft in der ländlichen Gesellschaft 1848–1918. Vom Nutzen eines englischböhmischen Vergleichs

I. Zwischen Räumen. West-östliche Perspektiven

Sarah Panter (Freiburg): Zwischen jüdischer Solidarität und staatsbürgerlicher Loyalität. Jüdische Kriegserfahrungen während des Ersten Weltkriegs in vergleichender und transnationaler Perspektive (Deutschland, Österreich, Großbritannien, USA)
Kommentar: Manju Ludwig (Heidelberg)

Carol Marmor (München): Gegnerschaft versus Annäherung. Die Olympischen Spiele 1980 in Moskau als ein Beispiel einer Transfer und Verflechtungsgeschichte im Kalten Krieg
Kommentar: Matthias Winterschladen (Bonn)

Félix Krawatzek (Oxford): Zivilgesellschaft in Ost- und Westeuropa. Wie anders ist die postkommunistische Zivilgesellschaft? Eine vergleichende Studie von Studenten-/Jugendbewegungen
Kommentar: Carol Marmor (München)

Katrin Jordan (Berlin): Die Tschernobyl-Debatte in der bundesdeutschen und französischen Medienöffentlichkeit. Vergleich und Verflechtung als Zugänge zu nationalen Debatten über ein
transnationales Ereignis
Kommentar: Louisa Reichstetter (Jena)

II. Jenseits der Nation. Kulturen und Regionen

Stefan Hanß (Berlin): Die Seeschlacht von Lepanto (1571) „transkulturell“? Reflexionen zu Übersetzungsperspektiven
Kommentar: Sarah Panter

Juri Auderset (Fribourg, CH): Netzwerke, Transfers und Diskursgemeinschaften. Perspektiven einer transkulturellen Intellectual History am Beispiel des nordamerikanischen Föderalismusmodells im 19. Jahrhundert
Kommentar: Félix Krawatzek

III. Transnationalität des Nationalen – Transnationalisierung als Nationalisierung

Mario Dunkel (Dortmund): Amerikanische Musik. Wie die Jazzhistoriographie den Jazz nationalisierte
Kommentar: Katrin Jordan

Gregor Feindt (Bonn): Opposition und Nation – Politisches Denken der antikommunistischen Opposition in Ostmitteleuropa zur Ordnungskategorie der Nation
Kommentar: Juri Auderset

Mario Faust-Scalisi (Bremen): „Denken Sie an Ihre zukünftige Familie“ – Bevölkerungspolitik in Mexiko nach 1945
Kommentar: Ruben Quaas (Bielefeld)

IV. Transnationalität und Bewegung – Zentren und Peripherien

Pascal Schillings (Köln): Das Ende des ‚letzten weißen Fleckens auf der Landkarte’. Europäische Antarktisexplorationen und -vorstellungen, ca. 1850–1916
Kommentar: Stefan Hanß

Matthias Winterschladen (Bonn): Transnationale Akteure in Forschung und Politik. Zivilisierungsmissionen der Sowjetunion und der USA im nordpazifischen Raum
Kommentar: Mario Dunkel

Friedemann Pestel (Freiburg): Französische Revolutionsemigranten als europäische Akteure. Die koloniale Perspektive: Die haitianische Revolution als europäischer Konflikt
Kommentar: Pascal Schillings

Moritz von Brescius (Florenz): Empires of Opportunity. Germans and the Transnational Turn in Imperial History
Kommentar: Gregor Feindt

Diskutantinnen
Tatjana Tönsmeyer (Wuppertal) / Ulrike Lindner (Bielefeld)

Anmerkungen:
1 Peter Weichhart, Das „Trans-Syndrom“. Wenn die Welt durch das Netz unserer Begriffe fällt, in: Melanie Hühn u.a. (Hrsg.), Transkulturalität, Transnationalität, Transstaatlichkeit, Translokalität. Theoretische und empirische Begriffsbestimmungen, Münster 2010, S. 47-70.
2 Melanie Hühn u.a. (Hrsg.), Transkulturalität, Transnationalität, Transstaatlichkeit, Translokalität. Theoretische und empirische Begriffsbestimmungen, Münster 2010.


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Published on
30.03.2012
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