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Fachforum zur Geschichte des kulturellen Transfers und der transnationalen Verflechtungen in Europa und der Welt

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Das Historische Buch 2008

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Dr. Dr. Guido Braun

Rheinische Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Ausbildung

geboren 1970

1989 Studium der Geschichte, Französischen und Italienischen Philologie in Bonn und Paris

1998 Diplôme d'études approfondies, Histoire moderne et contemporaine an der Universität Paris IV - Sorbonne bei Prof. Jean Bérenger

2000 Promotion zum Dr. phil. an der Universität Bonn bei Prof. Dr. Dr. h.c. Konrad Repgen zum Thema "Die französischen Korrespondenzen 1646-1647", im Rahmen der wissenschaftlichen Mitarbeit am Editionsprojekt "Acta Pacis Westphalicae" bei der Vereinigung zur Erforschung der Neueren Geschichte e.V. (Bonn)

2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut in Rom

2004-2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Deutschen Historischen Institut Paris, zugleich Lehrbeauftragter der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

2007 Promotion an der Universität Paris IV-Sorbonne bei Prof. Jean Bérenger mit einer Studie zum französischen Reichsbild im Jahrhundert nach dem Westfälischen Frieden

Mitglied des wissenschaftlichen Beirates des Centre de recherches sur l'histoire de l'Europe centrale (Institut de recherches sur les civilisations de l'Occident moderne, Universität Paris IV-Sorbonne).

2007 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Geschichtswissenschaft der Rheinischen Friedrich-Wilhelms-Universität Bonn

Arbeitsschwerpunkte

Das deutsch-französische Verhältnis von 1648-1806: politische Beziehungen, Kulturtransfer und das Bild des anderen, insbesondere die französischen Imagines imperii vom Westfälischen Frieden bis zum Ende des Alten Reiches

Deutsche Verfassungsgeschichte der Frühen Neuzeit

Geschichte der internationalen Beziehungen in der Frühen Neuzeit

Die römische Kurie und ihr Verhältnis zum Reich im 16. und frühen 17. Jh.

Homepage: http://www.histsem.uni-bonn.de/lehrstuhlfrnz/lsnzlbraunper.html

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Meine Entscheidung, Historiker zu werden, fiel sehr früh: im Alter von 11 Jahren, durch den vorbildlichen Schulunterricht, den ich in diesem Fach von der gymnasialen Unterstufe an genoß. Damals interessierte ich mich jedoch vornehmlich für das klassische Griechenland und die römische Kaiserzeit. Den Weg zu meinem heutigen Arbeitsgebiet, der Frühen Neuzeit, fand ich erst im Laufe meines Universitätsstudiums. Ebensowenig hatte ich ursprünglich ausschließlich eine wissenschaftliche oder universitäre Laufbahn im Blick. Daß es dazu kam, hing von vielen Zufällen ab. Die Geschichte war mir aber Berufung. Das Bedürfnis menschlicher Gesellschaften, sich mit ihrer Vergangenheit zu beschäftigen, ist eine anthropologische Grundkonstante. Die individuelle Ausprägung dieser Neigung läßt sich nur bis zu einem gewissen Grade psychologisch erklären. Das historische Argument spielt im heutigen gesellschaftlichen Diskurs eine wichtige Rolle. Die Funktion des Historikers wird dabei umso wichtiger, je mehr sich die historische Erinnerung der Allgemeinheit in unserer zukunfts- und innovationsorientierten Welt auf die jüngste Vergangenheit reduziert. Diese Tendenz scheint mir trotz gewisser gegenläufiger Entwicklungen unzweifelhaft. Der Reiz des Historikerberufs liegt für mich persönlich in seiner Vielfalt, die heute alle Lebensbereiche menschlicher Vergangenheit umfaßt und in besonderer Weise für die Frühe Neuzeit als der Epoche zwischen Mittelalter und Moderne mit prägenden Einflüssen der Antike auf Weltbild und Kultur charakteristisch ist.

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Die Beantwortung dieser Frage ist schwierig, weil die sachlichen und methodischen Erweiterungen und Neuorientierungen zum einen die Komplexität der Geschichtswissenschaft ungemein gesteigert haben und dem heutigen Betrachter, der sich in seinem Urteil vor allem auf die Relevanz dieser Entwicklungen für die eigenen Forschungsprobleme stützen muß, zum anderen die erforderliche Distanz fehlt, die Konsequenzen für das gesamte Fach und die Gesellschaft abzuschätzen. Unter Berücksichtigung meiner Interessen wären der Cultural turn (ein unschöner Anglizismus) und die Kulturgeschichte des Politischen zu nennen.

2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?

Ich möchte vor allem dafür plädieren, Bewährtes zu bewahren: Die Frühneuzeitforschung kann ohne die von wissenschaftlichen Langzeitunternehmungen gewährleistete Grundlagenforschung (namentlich Quelleneditionen und Lexika) nicht sinnvoll arbeiten. Dieser Arbeitsbereich ist vielleicht im Zeitalter des Positivismus zu sehr in den Vordergrund gerückt worden und hat im Verhältnis zu den eingesetzten Mitteln nicht immer herausragende Ergebnisse produziert. In den letzten Jahren ist diese unentbehrliche Grundlagenarbeit jedoch zu Unrecht in einer ihre Existenz bedrohenden Weise in Frage gestellt worden. Die demgegenüber wachsende Einsicht, daß Kurzlebigkeit nicht den Gang unserer Disziplin bestimmen darf, scheint mir die wichtigste aktuelle Tendenz. Im übrigen zählen die Grundlagenforschung und insbesondere die in Deutschland noch entstehenden vorbildlichen Quelleneditionen zu den international anerkannten Aushängeschildern der deutschen Geschichtswissenschaft – eine Tatsache, die in Deutschland selbst erstaunlich wenig Beachtung findet.


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