Friedrich KiesslingLebenslaufJahrgang 1970 1990 - 1995 Studium der Neueren und Neuesten Geschichte, Neueren deutschen Literaturgeschichte und Philosophie 2000 Promotion mit einer Arbeit über Großmachtdétente vor dem Ersten Weltkrieg 1996 - 1999 Promotionsstipendiat der Studienstiftung des deutschen Volkes 1996 Forschungsstipendiat des German Historical Institute London 1999 - 2001 Wissenschaftlicher Mitarbeiter, seit 2001 Wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Neuere Geschichte II der Universität Erlangen-Nürnberg Zurückliegende ForschungsschwerpunkteInternationale Geschichte im 19. und 20. Jahrhundert; deutsche Kultur- und Ideengeschichte nach 1945; Geschichte der Geschichtsschreibung Aktuelle ForschungsschwerpunkteStaat, Moderne, Ost und West. Die Ideen von 1945 in der politischen Kultur der alten Bundesrepublik. (Habilitationsprojekt) Wichtige Monographien oder Herausgeberschaften- Gegen den 'großen' Krieg. Entspannung in den internationalen Beziehungen 1911 - 1914. München 2002 (=Studien zur Internationalen Geschichte Bd. 12)
- Hg.: Quellen zur deutschen Außenpolitik 1933 - 1939. Darmstadt 2000. (=Ausgewählte Quellen zur deutschen Geschichte der Neuzeit. Freiherr vom Stein-Gedächtnisausgabe Bd. XXXIV)
- (Hg.): Bilder für die Welt. Die Reichsparteitage der NSDAP im Spiegel der ausländischen Presse. Köln u.a. 2006. (=Beihefte zum Archiv für Kulturgeschichte Heft 61) (erscheint Juni 2006)
Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Wie ich dazu gekommen bin, kann ich, von simplen Daten abgesehen, gar nicht sagen. Ich weiß aber, was mich besonders fasziniert: Ich möchte vor allem wissen, was und wie Menschen zu früheren Zeiten dachten. Dazu kommen eine gewisse Sammelleidenschaft und Entdeckerfreude. Schließlich darf man das Ganze auch noch aufschreiben, und dann macht es richtig Spaß. Mein aufklärerischer Impuls ist demgegenüber weniger stark entwickelt. 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Da ist wirklich vieles Wichtige passiert in letzter Zeit. Am nächsten liegt mir die Internationale Geschichte, aber z.B. auch den "spatial turn" halte ich für interessant. Insgesamt ist bei allen diesen Neuüberlegungen, zumindest in der Neueren und Neuesten Geschichte, wohl die Abkehr von der textzentrierten Quellenarbeit besonders folgenreich. Aber auch traditionelle Quellen können nun neu gelesen werden. Etwas allergisch reagiere ich auf Arbeiten, die lediglich die eigene Theorie bestätigen. Theorie und Methode sind notwendig, sie allein reichen aber für eine gute Arbeit nicht aus. 2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? In Anknüpfung an die vorherige Frage: Besonders spannend finde ich im Moment Untersuchungen, die mit neuen Fragestellungen und Methoden an klassische Themen und Probleme herangehen. Das mögliche Untersuchungsfeld ist da riesengroß und wird ja z.B. in der Politischen Geschichte gerade intensiv vermessen. Das darf ruhig noch eine Weile so weitergehen... |