Prof. Dr. Manfred HettlingProfessor für Neuere und Neueste Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg LebenslaufGeboren 1956 in Ulm; aufgewachsen in der Nähe von Ulm. Von 1962-66 Besuch der Grundschule; von 1966-75 Besuch des neusprachlichen Gymnasiums in Neu-Ulm/Bayern; 1975 Abitur; 1975/76 Wehrdienst; deutsche Staatsbürgerschaft, zwei Kinder. Studium: 1976/77 zwei Semester Studium der Mathematik/Physik (Diplom) in Regensburg. 1977-80 Studium der Geschichte, Germanistik, Sozialkunde in Regensburg. Parallel Studium der Sprecherziehung/Rhetorik 1980 Sprecherzieherprüfung (DGSS) in Regensburg (Note: "gut") 1978-83 Volkshochschulkurse in Rhetorik 1980 -85 Studium Geschichte und Germanistik in Bielefeld, für Lehramt Sekundarstufe II. 1983-85 Stipendiat der "Studienstiftung des deutschen Volkes" 1985 Staatsexamen abgeschlossen (Note: "sehr gut") WS 88/89 Abschluß des Promotionsverfahrens (Note: "summa cum laude"). Reform ohne Revolution. Bürgertum, Bürokratie und kommunale Selbstverwaltung in Württemberg 1800-1850 1989 Jahrespreis der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft für die Dissertation 1997 Habilitation: Politische Bürgerlichkeit. Der Bürger zwischen Individualität und Vergesellschaftung in Deutschland und der Schweiz von 1860 bis 1918 Tätigkeiten: 1986-1994 beschäftigt im Sonderforschungsbereich 177 "Bürgertum" in Bielefeld, zuerst als wiss. Hilfskraft, ab 1988 als wiss. Angestellter. 1991 DAAD-Stipendiat in Leipzig, dort Lehrveranstaltungen Mehrmonatige Forschungsaufenthalte in Polen 1993/94 Wiss. Assistent an der Universität Bielefeld 1995-97 Habilitationsstipendium der DFG seit 1997 Privatdozent in Bielefeld 1997/98 wiss. Angestellter an der Universität Bielefeld 1998/99 Lehrstuhlvertretung Lutz Niethammer in Jen 1999/2000 wiss. Angestellter an der Universität Bielefeld 2000/01 Lehrstuhlvertretung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg seit 2001 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg InteressengebieteSozial- und Kulturgeschichte, Theorie der Geschichte Monographien und Herausgeberschaften:- Reform ohne Revolution. Bürgertum, Bürokratie und kommunale Selbstverwaltung in Württemberg von 1800 bis 1850, Göttingen 1990
- Totenkult statt Revolution. 1848 und seine Opfer, Frankfurt 1998
- (zusammen mit Mario König u.a.), Eine kleine Geschichte der Schweiz, Frankfurt 1998
- Politische Bürgerlichkeit. Der Bürger zwischen Individualität und Vergesellschaftung in Deutschland und der Schweiz 1860 bis 1918, Göttingen 1999
- (Hg. zusammen mit Paul Nolte), Bürgerliche Feste. Symbolische Formen politischen Handelns im 19. Jh., Göttingen 1993
- (Hg. zusammen mit Paul Nolte), Nation und Gesellschaft in Deutschland. Historische Essays, München 1996
- (Hg. zusammen mit Stefan-Ludwig Hoffmann), Der Bürgerliche Wertehimmel, Göttingen 2000
- (Hg. zusammen mit Andreas Reinke und Norbert Conrads), In Breslau zu Hause? Juden in einer mitteleuropäischen Metropole der Neuzeit, Hamburg 2003
- (Hg.) Volksgeschichten im Europa der Zwischenkriegszeit, Göttingen 2003
- (Hg. zusammen mit Bernd Ulrich), Bürgertum nach 1945, Hamburg 2005
Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Neugier - vermutlich das unbewußte Verständnis: wenn man das "früher" kennt, verstünde man das "jetzt" 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Sozialgeschichte in der Herausforderung, sich kulturgeschichtlich zu erweitern (was das alte Programm einer historischen Kulturwissenschaft ist, wie sie um 1900 konzipiert wurde.
Transnationale Geschichtsschreibung bringt keine theoretische oder methodische Erweiterung, nur einer Vergrößerung des Gegenstandsfeldes, über das Historiker arbeiten.
2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Größerer Gewinn liegt m.E. nicht so sehr in neuen Gegenständen, als in neuen (bzw. besseren) methodischen und theoretischen Konzeptionen. D.h. ist kein Pladoyer für eine polarisierende Gegenüberstellung von Sozial- und Kulturgeschichte, aber ein Appell, der Theoriediskussion nicht durch Flucht in Exotismus auszuweichen. |