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Fachforum zur Geschichte des kulturellen Transfers und der transnationalen Verflechtungen in Europa und der Welt

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Das Historische Buch 2004


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Prof. Dr. Manfred Hettling

Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Lebenslauf

Geboren 1956 in Ulm; aufgewachsen in der Nähe von Ulm.

Von 1962-66 Besuch der Grundschule; von 1966-75 Besuch des neusprachlichen Gymnasiums in Neu-Ulm/Bayern; 1975 Abitur; 1975/76 Wehrdienst; deutsche Staatsbürgerschaft, zwei Kinder.

Studium:

1976/77 zwei Semester Studium der Mathematik/Physik (Diplom) in Regensburg.

1977-80 Studium der Geschichte, Germanistik, Sozialkunde in Regensburg. Parallel Studium der Sprecherziehung/Rhetorik

1980 Sprecherzieherprüfung (DGSS) in Regensburg (Note: "gut")

1978-83 Volkshochschulkurse in Rhetorik

1980 -85 Studium Geschichte und Germanistik in Bielefeld, für Lehramt Sekundarstufe II.

1983-85 Stipendiat der "Studienstiftung des deutschen Volkes"

1985 Staatsexamen abgeschlossen (Note: "sehr gut")

WS 88/89 Abschluß des Promotionsverfahrens (Note: "summa cum laude"). Reform ohne Revolution. Bürgertum, Bürokratie und kommunale Selbstverwaltung in Württemberg 1800-1850

1989 Jahrespreis der Westfälisch-Lippischen Universitätsgesellschaft für die Dissertation

1997 Habilitation: Politische Bürgerlichkeit. Der Bürger zwischen Individualität und Vergesellschaftung in Deutschland und der Schweiz von 1860 bis 1918

Tätigkeiten:

1986-1994 beschäftigt im Sonderforschungsbereich 177 "Bürgertum" in Bielefeld, zuerst als wiss. Hilfskraft, ab 1988 als wiss. Angestellter.

1991 DAAD-Stipendiat in Leipzig, dort Lehrveranstaltungen

Mehrmonatige Forschungsaufenthalte in Polen

1993/94 Wiss. Assistent an der Universität Bielefeld

1995-97 Habilitationsstipendium der DFG

seit 1997 Privatdozent in Bielefeld

1997/98 wiss. Angestellter an der Universität Bielefeld

1998/99 Lehrstuhlvertretung Lutz Niethammer in Jen

1999/2000 wiss. Angestellter an der Universität Bielefeld

2000/01 Lehrstuhlvertretung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

seit 2001 Professor für Neuere und Neueste Geschichte an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg

Interessengebiete

Sozial- und Kulturgeschichte, Theorie der Geschichte

Monographien und Herausgeberschaften:

  • Reform ohne Revolution. Bürgertum, Bürokratie und kommunale Selbstverwaltung in Württemberg von 1800 bis 1850, Göttingen 1990
  • Totenkult statt Revolution. 1848 und seine Opfer, Frankfurt 1998
  • (zusammen mit Mario König u.a.), Eine kleine Geschichte der Schweiz, Frankfurt 1998
  • Politische Bürgerlichkeit. Der Bürger zwischen Individualität und Vergesellschaftung in Deutschland und der Schweiz 1860 bis 1918, Göttingen 1999
  • (Hg. zusammen mit Paul Nolte), Bürgerliche Feste. Symbolische Formen politischen Handelns im 19. Jh., Göttingen 1993
  • (Hg. zusammen mit Paul Nolte), Nation und Gesellschaft in Deutschland. Historische Essays, München 1996
  • (Hg. zusammen mit Stefan-Ludwig Hoffmann), Der Bürgerliche Wertehimmel, Göttingen 2000
  • (Hg. zusammen mit Andreas Reinke und Norbert Conrads), In Breslau zu Hause? Juden in einer mitteleuropäischen Metropole der Neuzeit, Hamburg 2003
  • (Hg.) Volksgeschichten im Europa der Zwischenkriegszeit, Göttingen 2003
  • (Hg. zusammen mit Bernd Ulrich), Bürgertum nach 1945, Hamburg 2005

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Neugier - vermutlich das unbewußte Verständnis: wenn man das "früher" kennt, verstünde man das "jetzt"

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Sozialgeschichte in der Herausforderung, sich kulturgeschichtlich zu erweitern (was das alte Programm einer historischen Kulturwissenschaft ist, wie sie um 1900 konzipiert wurde.
Transnationale Geschichtsschreibung bringt keine theoretische oder methodische Erweiterung, nur einer Vergrößerung des Gegenstandsfeldes, über das Historiker arbeiten.

2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?

Größerer Gewinn liegt m.E. nicht so sehr in neuen Gegenständen, als in neuen (bzw. besseren) methodischen und theoretischen Konzeptionen. D.h. ist kein Pladoyer für eine polarisierende Gegenüberstellung von Sozial- und Kulturgeschichte, aber ein Appell, der Theoriediskussion nicht durch Flucht in Exotismus auszuweichen.

2. d) Mit der im Juni 1999 in Bologna verabschiedeten "Gemeinsame Erklärung der Europäischen Bildungsminister" wurde ein Reformprozess initiiert, der die Hochschulreformdebatten und -planungen nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten europäischen Ländern bestimmt. Im Rahmen von "Bologna" werden seither Harmonisierungs- und Koordinierungsstrategien vor allem hinsichtlich eines koordinierten Systems vergleichbarer und transparenter Abschlüsse, der Qualitätssicherung bzgl. der Studienabschlüsse und -organisation, aber auch eine Förderung der "europäischen Dimension" in inhaltlicher Hinsicht (Hochschulcurricula und Forschungskooperationen) verfolgt. Sechs Jahre nach "Bologna" entfalten die Reformen an den Universitäten und in den Studiengängen ihre eigene Dynamik und Wirkungsmächtigkeit. Wie beurteilen Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen diesen Reformprozess und welche Folgen erwarten Sie für die historische Ausbildung an Ihrer Universität?

Das Ganze bringt einen Sieg bürokratischer Erstarrung und bedeutet einen Sog zur Konformität und einen Verlust an Vielfalt innerhalb der Geisteswissenschaften.

3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2004 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.)

Sabrow, Diktat des Konsenses
Im Unterschied zu den viel größere öffentliche Resonanz erfahrenden Titeln zur Historiographie im NS ist Sabrow im wahrsten Sinne des Wortes die Geschichte einer intellektuellen Verformung. Sie kommt völlig ohne den entlarvenden Gestus des Entdeckens aus und analysiert präzise und sprachlich auf hohem Niveau Mechanismen der Selbstanpassung und der Repression gleichermaßen. Wie politische Ideologeme einerseits zur - freiwillig übernommenen wie durch Zwang durchgesetzten - Voraussetzung für historisches Denken werden wird genauso analysiert wie die Legitimierung der Ideologie mit historischem "Wissen".


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