Prof. Dr. Kai BrodersenUniversität Mannheim LebenslaufJahrgang 1958, verheiratet, 4 Kinder Kai Brodersen, Jahrgang 1958, verheiratet, 4 Kinder. Studium der Alten Geschichte, Klassischen Philologie und evangelischen Theologie in Erlangen, Oxford und München Promotion 1986 und Habilitation 1995 in München Seit 1997 ord. Professor für Alte Geschichte an der Universität Mannheim; Visiting Professor an den Universitäten Newcastle upon Tyne in England (2000/2001) und St.Andrews in Schottland (2001/2002).
Forschungen zur griechischen und römischen Historiographie und Geographie, zu antiken Inschriften und Wundertexten und zur Wirkungsgeschichte der Antike (incl. Asterix). Nach Wahlämtern als Studiendekan, Dekan und Haushaltsdekan seit 4 Jahren Prorektor der Universität Mannheim. Vollständiger Lebenslauf und Schriftenverzeichnis unter http://www.phil.uni-mannheim.de/geschichte/altertum/I-kai-cv.htm Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Die Antike hat mich seit der Schulzeit fasziniert, das Studium gerade auch der Klassischen Philologie und der Theologie (spez. Altes Testament) war ideal - aber daß ich Alte Geschichte zum Beruf würde
machen können, war auch nach der Habilitation noch nicht sicher. Daß es dann doch möglich wurde ... 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Da man nur eine nennen darf: Die Aufnahme von Fragestellungen aus der Ethnologie (engl. "anthropology").
2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Wirkungsgeschichte der Antike 2. d) Mit der im Juni 1999 in Bologna verabschiedeten "Gemeinsame Erklärung der Europäischen Bildungsminister" wurde ein Reformprozess initiiert, der die Hochschulreformdebatten und -planungen nicht nur in Deutschland, sondern in den meisten europäischen Ländern bestimmt. Im Rahmen von "Bologna" werden seither Harmonisierungs- und Koordinierungsstrategien vor allem hinsichtlich eines koordinierten Systems vergleichbarer und transparenter Abschlüsse, der Qualitätssicherung bzgl. der Studienabschlüsse und -organisation, aber auch eine Förderung der "europäischen Dimension" in inhaltlicher Hinsicht (Hochschulcurricula und Forschungskooperationen) verfolgt. Sechs Jahre nach "Bologna" entfalten die Reformen an den Universitäten und in den Studiengängen ihre eigene Dynamik und Wirkungsmächtigkeit. Wie beurteilen Sie vor dem Hintergrund Ihrer Erfahrungen diesen Reformprozess und welche Folgen erwarten Sie für die historische Ausbildung an Ihrer Universität? Die Universität Mannheim bietet bereits seit 1999 B.A.-Studiengänge an,
so daß die gestellte Frage nach dem aktuellen "Entfalten" hier nicht
mehr sinnvoll ist. Eine wichtige Folge ist eine Konzentration auf
"profilbildende" Lehrangebote ("Geschichte: Kultur, Gesellschaft,
Wirtschaft". 3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2004 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.) Tim Rood: The Sea! The Sea! The Shout of the Ten Thousand in the Modern
Imagination. London/Woodstock/New York: Duckworth Overlook 2004. ISBN 0
7156 3308 2 (UK) bzw. 1 58567 6640 (USA). X, 262 Seiten
"Thalatta! Thalatta!" Mit diesem Ruf haben im 4.Jh. v.Chr. laut Xenophon
die zehntausend griechischen Söldner auf ihrem Rückmarsch den ersten
Blick auf das Meer gefeiert. Rood verfolgt die Wirkungsgeschichte dieses
Rufs in der Neuzeit - in der Literatur (Heine, Shelly, Joyce), in
populären Reisebüchern und Romanen, viktorianischen Zeitschriften und
Zeitungsartikeln (etwa über die Evakuierung von Dünkirchen), Gemälden,
Hörspielen und Filmen - und zeigt damit neue Perspektiven für die
Untersuchung der Wirkungsgeschichte der Antike auf. |