Dr. Hubertus SeibertLudwig-Maximilians-Universität München LebenslaufGeburtsjahr, -ort: 1954 in Koblenz 1973 Abitur am Staatlichen Neusprachlichen Gymnasium in Lahnstein (Rheinland-Pfalz) 1975-1983: Studium der Geschichte, Rechtswissenschaft, Germanistik und Romanistik in Mainz, Dijon/Frankreich, Regensburg und Wien/Österreich Abschlüsse: 1983: Magister; 1990: Promotion Thema der Promotion: Untersuchungen zu Abtserhebungen in den Herzogtümern Lothringen und Schwaben in der Salierzeit (1024-1125) Thema der Habilitation: Herzog und Land. Die territoriale Ordnung Bayerns unter den Wittelsbachern (1180-1294) [in Vorbereitung] Tätigkeiten an Hochschulen1983-1994 Assistent von Prof. Dr. Alfons Becker und Prof. Dr. Stefan Weinfurter am Historischen Seminar der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz Seit 1994 wissenschaftlicher Mitarbeiter im Bereich Mittelalterliche Geschichte der LMU München. 1999-2001 Geschäftsführer des Historischen Seminars. Seit 2000 Akademischer Oberrat. Zurückliegende ForschungsschwerpunkteOrdensgeschichte, Kanonistik, Rheinische Landesgeschichte (17.-20. Jahrhundert) Aktuelle ForschungsschwerpunkteSozialgeschichte(Adel, Ministerialität), Vergleichende Landesgeschichte AuszeichnungenDiether-von-Isenburg Preis für die beste Nachwuchsarbeit im Bereich Mittlere und Neuere Geschichte an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz der Jahre 1991/92 Monographien/Herausgeberschaften- Abtserhebung zwischen Rechtsnorm und Rechtswirklichkeit. Formen der Nachfolgeregelung in lothringischen und schwäbischen Klöstern der Salierzeit (1024-1125), Mainz 1995. (Diss.)
- Hg.: Die Salier und das Reich (3 Bde.), Sigmaringen 1992, zus. mit S. Weinfurter, H. Kluger, F. M. Siefarth
- Hg.: Das Papsttum in der Welt des 12. Jahrhunderts, zus. mit E.-D. Hehl und I. H. Ringel, Stuttgart 2002.
Homepage: http://www.geschichte.uni-muenchen.de/ma/personen_seibert.shtmlFragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Durch Anregungen im Elternhaus und in der Schule. Geschichte ist für mich die Humanwissenschaft schlechthin: Forschung mit anderen Menschen zusammen über Menschen, ihre Handlungen und Vorstellungen. 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Der interdisziplinäre Ansatz. 2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Archäologie und Geschichte, Lebenswelten und Technik 2. d) Sollten sich Fachhistoriker mit historischen Argumenten in aktuellen politischen Debatten zu Wort melden, wie es jüngst wieder häufiger zu beobachten ist? Braucht unsere Gesellschaft mehr historische 'Politikberatung'? Auf jeden Fall! Politiker können aus und von der Geschichte lernen. 2. e) Die Universitäten kämpfen mit überfüllten Hörsälen und leeren Kassen, ringen um neue, kürzere Formen des Studierens (BA, MA). Welche Folgen würden Ihrer Meinung nach Studiengebühren und die Möglichkeit der Auswahl der Studenten durch die Universität für Lehre und Forschung in den Geschichtswissenschaften haben? Mit der Möglichkeit der Auswahl von Studenten ist eine hohe Qualität des wissenschaftlichen Nachwuchses nicht gewährleistet. Studiengebühren ermöglichen nicht unbedingt den Begabten und Interessierten den Zugang zu den Universitäten. Auch dies kann und darf kein Kriterium für Universitäten sein, um den wissenschaftlich „Output“ zu erhöhen. 3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.) Klaus van Eickels: Vom inszenierten Konsens zum systematisierten Konflikt. Die englisch-französischen Beziehungen und ihre Wahrnehmung an der Wende vom Hoch- zum Spätmittelalter. Stuttgart: Thorbecke 2002.
Als derzeit bester deutschsprachiger Kenner der englisch-französischen Beziehungen im Mittelalter zeigt van Eickels durch die Untersuchung der spezifischen Diskurse und Wahrnehmungsmuster, dass die Entwicklung des Verhältnisses zwischen den Königen von England und Frankreich im 12./13. Jh. durch die Spannung von Freundschaft und Herrschaft, Gleichrangigkeit und Unterordnung, symbolischer Kommunikation und abstrakt-begrifflichen Denken bestimmt wurden. |