Thomas Angerer Jörg Baberowski Jan C. Behrends Susanne Benöhr-Laqueur John Breuilly Susanna Burghartz Jacques Ehrenfreund Andreas Fahrmeir Norbert Finzsch Mary Fulbrook Peter Funke Martin H. Geyer Rebekka Habermas Johannes Helmrath Hartmut Kaelble Karl Christian Lammers Achim Landwehr Dieter Langewiesche Ursula Lehmkuhl Chris Lorenz Ralf Lusiardi Pierre Monnet Igor Narskij Wilfried Nippel Marek Jan Olbrycht Jürgen Osterhammel Ilaria Porciani Christine Reinle Luise Schorn-Schütte Hubertus Seibert Hannes Siegrist Claudia Tiersch István György Tóth Beate Wagner-Hasel Michael Zeuske Susan Zimmermann
| | PD Dr. Mischa MeierUniversität Bielefeld Lebenslauf/beruflicher Werdeganggeb. am 13.6. 1971 in Dortmund 1990 Abitur am altsprachlichen "Burggymnasium" in Essen 1991-1996 Studium der Klassischen Philologie, Geschichte und Pädagogik an der Ruhr-Universität Bochum 1996 1. Staatsexamen 1997-1999 Wissenschaftliche Hilfskraft und wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Alte Geschichte, Bochum 1998 Promotion in Alter Geschichte an der Ruhr-Universität Bochum Seit 1999 wissenschaftlicher Assistent am Lehrstuhl für Alte Geschichte der Universität Bielefeld Sommersemester 2002 Habilitation im Fach Alte Geschichte (Bielefeld) Hauptarbeitsgebiete- Griechische Geschichte der archaischen und klassischen Zeit, bes. Sparta
- Ethnologische und religionswissenschaftliche Ansätze in der Akten Geschichte
- Geschichte der Spätantike, bes. Geschichte des Oströmischen Reiches
- Antike Historiographie
- Rezeption der Antike in Musik und Literatur des 19./20. Jh.
Wichtige Publikationen- Aristokraten und Damoden. Untersuchungen zur inneren Entwicklung Spartas im 7. Jh. v. Chr. und zur politischen Funktion der Dichtung des Tyrtaios, Stuttgart (Steiner) 1998 (= Diss. Bochum 1998)
- Das andere Zeitalter Justinians. Kontingenzerfahrung und Kontingenzbewältigung im 6. Jahrhundert n. Chr., Göttingen 2003 (Hypomnemata, Bd. 147) (= Habilitationsschrift Bielefeld 2002).
- Zum Problem der Existenz kultischer Geheimbünde bei den frühen Germanen: Tacitus, Germania Kap. 31, 38 und 43, in: Zeitschrift für Religions- und Geistesgeschichte 51 (1999), 322-341.
- Beobachtungen zu den sog. Pestschilderungen bei Thukydides II 47-54 und bei Prokop, Bell. Pers. II 22-23, in: Tyche 14 (1999), 177-210.
- Chöre und Leitmotive in den Bühnenwerken Richard Wagners: Von der griechischen Tragödie zum Musikdrama, in: M. BAUMBACH (Hg.), Tradita et Inventa. Beiträge zur Rezeption der Antike, Heidelberg 2000, 389-406.
- Zwischen Königen und Damos: Überlegungen zur Funktion und Entwicklung des Ephorats in Sparta (7.-4. Jh. v. Chr.), in: Zeitschrift für Rechtsgeschichte (Rom. Abt.) 117 (2000), 43-102.
- Der 'Kaiser der Luppa'. Aspekte der politischen Kommunikation im 6. Jahrhundert n. Chr., in: Hermes 129 (2001), 410-430.
- Das Ende des Konsulats im Jahr 541/42 und seine Gründe. Kritische Anmerkungen zur Vorstellung eines 'Zeitalters Justinians', in: Zeitschrift für Papyrologie und Epigraphik 138 (2002), 277-299.
- Tyrtaios fr. 1b G/P bzw. fr. °14 G/P (= fr. 4 W) und die große Rhetra - kein Zusammenhang?, Göttinger Forum für Altertumswissenschaft 5 (2002), 65-87.
Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen? Ich habe das Fach Geschichte zunächst nur als eine Ergänzung zum Studium der Klassischen Philologie betrachtet, wo ich meinen eigentlichen Schwerpunkt zu Beginn des Studiums sah. Recht schnell bin ich dann aber durch eine Reihe von Zufällen (Angebot einer studentischen Hilfskraftstelle u.a.) sowie ein schnell wachsendes Interesse an historischen Fragestellungen zunehmend zur Geschichtswissenschaft, und zwar - bedingt durch den altertumswissenschaftlichen Schwerpunkt in der Philologie - zur Alten Geschichte gekommen. Spätestens im Hauptstudium hatte sich dann auch der Wunsch herauskristallisiert, Geschichte zum Beruf zu machen; wichtigster Grund dafür war die Freude an wissenschaftlichem Arbeiten 2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste? Die zunehmende Einbindung ethnologisch und religionswissenschaftlich vergleichender Ansätze bei der Erforschung vormoderner Gesellschaften. 2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte? Generell wäre wichtig, Interdisziplinarität nicht nur stets als Schlagwort zu verwenden, sondern sie auch praktisch umzusetzen. Insbesondere die Alte Geschichte könnte davon sehr profitieren. 2. d) Sollten sich Fachhistoriker mit historischen Argumenten in aktuellen politischen Debatten zu Wort melden, wie es jüngst wieder häufiger zu beobachten ist? Braucht unsere Gesellschaft mehr historische 'Politikberatung'? Das Eingreifen von Fachhistorikern in aktuelle politische Debatten halte ich für eine der wichtigsten Aufgaben der Geschichtswissenschaften. Dabei sollte es aber weniger um eine historische ˜Politikberatung" gehen als um einen Beitrag zu stärkerer (historischer) Reflexion politischer Entscheidungen. Generell sollten sich Historiker darum bemühen, in aktuellen politischen und gesellschaftlichen Debatten größere Präsenz zu zeigen. 2. e) Die Universitäten kämpfen mit überfüllten Hörsälen und leeren Kassen, ringen um neue, kürzere Formen des Studierens (BA, MA). Welche Folgen würden Ihrer Meinung nach Studiengebühren und die Möglichkeit der Auswahl der Studenten durch die Universität für Lehre und Forschung in den Geschichtswissenschaften haben? Die vielfach erwünschte höhere Anzahl von Hochschulabsolventen ist sicherlich nicht dadurch zu erreichen, daß den Universitäten einfach mehr Studierende zugeführt werden. Die neuen Studiengänge (BA, MA) könnten immerhin die Möglichkeit bieten, durch stärkere Anleitung im Studium sowie intensivere Leistungskontrollen qualifiziertere (und damit auf dem Arbeitsmarkt aussichtsreichere) Absolventen hervorzubringen. Ob sich dies in der Praxis tatsächlich so erweisen wird, bleibt abzuwarten. Schon jetzt ist jedenfalls absehbar, daß die derzeitigen personellen Ausstattungen der deutschen Universitäten kaum zu merklichen Steigerungen in der Qualität der Lehre führen werden, zumal durch die absurden Befristungsregelungen der 5. HRG-Novelle in nächster Zeit große Teile des hochqualifizierten Lehrpersonals systematisch aus den Universitäten gedrängt werden. Daß die Juniorprofessuren diesen Einbruch werden auffangen können, ist aufgrund der strukturellen Probleme der Juniorprofessur sehr zu bezweifeln. Die grundlegende Reform des deutschen Hochschulwesens steht weiterhin aus und wird sich von Jahr zu Jahr als dringlicher erweisen 3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.) Stefan Rebenich, Theodor Mommsen. Eine Biographie, München (Beck) 2002
Wer ältere biographische Versuche zu Theodor Mommsen kennt, weiß, wie schwierig es ist, dieser schillernden Persönlichkeit auch nur annähernd gerecht zu werden. Dem Autor ist es gelungen, Mommsen als Produkt sowie als wichtigen Impulsgeber des Wissenschaftsbetriebes in der 2. Hälfte des 19. Jh. zu beschreiben. Rebenich kann dabei nicht nur auf seine fundierten althistorischen Kenntnisse zurückgreifen, sondern geht auch virtuos mit der Geschichte des 19. Jh. um. Auf diese Art und Weise ist eine übergreifende Darstellung entstanden, die Marksteine setzt für weitere wissenschaftsgeschichtliche Arbeiten.
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