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Fachforum zur Geschichte des kulturellen Transfers und der transnationalen Verflechtungen in Europa und der Welt

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Das Historische Buch 2002


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Prof. Dr. Johannes Helmrath

Humboldt-Universität zu Berlin

Lebenslauf

Geb. am 20. Juli 1953 in Köln, als Sohn von Johannes Helmrath und Elisabeth Helmrath, geb. Dorigo.
Beruf des Vaters: Gymnasialdirektor.

Religionszugehörigkeit: römisch-katholisch

Familienstand: Verheiratet seit 17. Dez. 1982 mit Gertrud Helmrath, geb. Zamhöfer. Zwei Kinder: Elisabeth (geb. 1982), Constantin (geb. 1983)

Schulbildung: 1960-64 Volksschule in Köln und Aachen.
1964 bis 1972: altsprachliches Kaiser-Karls-Gymnasiums in Aachen
Abitur: Mai 1972.

1972/73 Wehrdienst.

Studium:

  • WS 1973/74 bis SS 1975: Studium der Fächer Geschichte, Philosophie und Kunstgeschichte (2 Sem.) an der RWTH Aachen. Akademische Lehrer: Falkenstein, Klinkenberg, Meyer, Kloft, Noethlichs, Hildebrand (Geschichte); Held, Biemel, Arzt (Philosophie); Holländer, Dittmann (Kunstgeschichte).
  • WS 1975/76 bis SS 1976: Studium in Frankreich. Toulouse (Université de Toulouse-Mirail) und Paris (Sorbonne I und IV, École pratique des Hautes Études, Collège de France). Akademische Lehrer: Cuvillier, Godechot, Bonassie, Durliat, Labrousse (Toulouse); Lemarignier, Pflaum, Courcelle, Treheux, Veyne, Jankelevich, Aubenque (Paris)
  • WS 1976/77 bis WS 1980: Studium der Fächer Geschichte, Latein und Philosophie an der Universität zu Köln. Akademische Lehrer: Zintzen, Binder, Kassel, Merkelbach, (Klassische Philologie); Vittinghoff, Meuthen, Engels, Hillgruber, Kolb (Geschichte); Volkmann-Schluck, Prauss, Vollrath (Philosophie).
  • Staatsexamen für das Lehramt an der Sekundarstufe II an Gymnasien in den Fächern Geschichte ("Sehr gut") und Latein ("Sehr Gut").

Akademische Laufbahn:

  • SS 1977 bis SS 1980: Studentische Hilfskraft am Historischen Seminar der Universität Köln
  • SS 1980 bis WS 81: Wiss. Assistent für Mittelalterliche Geschichte am Historischen Institut der RWTH Aachen
  • SS 1982-WS 1987: Wiss. Assistent am Historischen Seminar der Universität zu Köln
  • Promotion an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln Juli 1984. Thema der Dissertation: 'Das Basler Konzil (1431-1449). Forschungsstand und Probleme'.
  • April 1988 bis April 1997: Wissenschaftlicher Mitarbeiter der Historischen Kommission bei der Bayerischen Akademie der Wissenschaften. Abteilung: Deutsche Reichstagsakten / Ältere Reihe (Leiter: Prof. Dr. Erich Meuthen).
  • April 1991: Florenz: Giovanni-Domenico-Mansi-Preis der Gesellschaft für Konziliengeschichte
  • Okt. 1992: Vortrags- und Forschungsreise in die USA
  • Febr. 1993: Forschungsaufenthalt am DHI in Rom
  • Mai 1993: Bibliotheks- und Archivreise durch Oberitalien
  • Mai 1995: Habilitation im Fach Mittelalterliche Geschichte an der Philosophischen Fakultät der Universität zu Köln. Thema der Habilitationsschrift: 'Die Reichstagsreden des Enea Silvio Piccolomini. Studien zu Reichstag und Rhetorik'.
  • WS 1995/96: Lehrstuhlvertretung an der Humboldt-Universität zu Berlin
  • September 1996: Ruf auf den Lehrstuhl Mittelalter II an die Humboldt-Universität zu Berlin
  • März 1997: Ablehnung eines Rufs auf C-4 Lehrstuhl nach Bielefeld
  • März 1997: Rufannahme in Berlin; Beginn der Lehrtätigkeit zum SS 1997
  • Mai 1997: Berufung in die Gesellschaft für Rheinische Geschichtskunde
  • Februar 1998: Berufung in die Mittelalter-Kommission der Berlin - Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften
  • April 1999-April 2000: Verwaltungstätigkeit als Geschäftführender Direktor des Instituts für Geschichtswissenschaften der Humboldt-Universität zu Berlin

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Eine starke Affinität zur Geschichte bestand seit der Kindheit, Freude beim Besichtigen von alten Kirchen, Städten, Burgen; die jugendliche Rabaukenphase gleichsam durch pathetisches Rittertum sublimiert (phantasiebildend: die Ivanhoe-Serie im Fernsehen). Dazu kam ein vorwissenschaftlicher, später freilich ordnungs- und forschungsförderlicher Sammeltrieb (Münzen, Versteinerungen, Briefmarken etc.). Eine der ersten Tätigkeiten des Historikers: Sammeln auf Zetteln und Dateien. Ich wußte, ohne tiefere Reflexion, mit 12 Jahren, daß ich Geschichte studieren würde. Dazu kam ein anregender Geschichtsunterricht, der auch Kriterien der Urteilsbildung vermittelte. Der professionelle 'Weg zum Mittelalter', unter Zurücklassen der 'konkurrierenden' Fächer Philosophie und Alter Geschichte wurde wesentlich unter dem Einfluß markanter und origineller Gelehrten- und Lehrerpersönlichkeiten in Aachen, Köln, Paris und Bonn beschritten.

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Die Wendung zu den Kulturwissenschaften unter Wiederentdeckung prägender Leitfiguren des ersten Jahrhundertdrittels (Dilthey, Simmel, Bloch, Cassirer, Warburg etc.).

2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?

Die Entstehung des differenzierten Fächerkanons unserer Wissenschaften im 19. Jh., insbesondere der Mediävistik; Humanismusforschung; die Integration mittelalterlicher 'Geistesgeschichte' in eine moderne Kultur- und Spezialwissenschaft des Mittelalters.

2. d) Sollten sich Fachhistoriker mit historischen Argumenten in aktuellen politischen Debatten zu Wort melden, wie es jüngst wieder häufiger zu beobachten ist? Braucht unsere Gesellschaft mehr historische 'Politikberatung'?

Ein klares Ja (allein schon, wenn ich sehe, wer sonst alles als 'Experte' zu allem Möglichen befragt wird)...

2. e) Die Universitäten kämpfen mit überfüllten Hörsälen und leeren Kassen, ringen um neue, kürzere Formen des Studierens (BA, MA). Welche Folgen würden Ihrer Meinung nach Studiengebühren und die Möglichkeit der Auswahl der Studenten durch die Universität für Lehre und Forschung in den Geschichtswissenschaften haben?

Einen verantwortlicheren Umgang der Studenten mit der Studienzeit. Das Drittel der derzeit Studentierenden, die - leider - von vornherein für ein Studium nicht geeignet sind, könnte von der Vergeudung an Zeit und volkswirtschaftlichen Ressourcen abgehalten werden. Freilich müßte das Stipendiensystem ganz neu geregelt werden.

3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.)

Grafton, Anthony: Leon Battista Alberti. Baumeister der Renaissance. Berlin: Berlin 2002.

Es handelt sich um die erste vollwertige Biographie diser komplexen Schlüsselfigur der italienischen und europäischen Renaissance, der von J. Burckhardt als das Muster des 'uomo universale' stilisiert worden war. Das Buch ist glänzend geschrieben, auch für einen breiteren Leserkreis, ohne populistisch einher zu schreiten. Es zeigt, ohne den biographischen Charakter zu verlieren, die komplexen Funktionen und Verbindungen von Philologie, Ethik und Kunst in der Elitengesellschaft der Renaissance, wie sie paradgmatisch von Alberti gelebt wurden.


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