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Forum spécialisé concernant l'histoire des transferts culturels et des imbrications transnationales en Europe et dans le monde

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Das Historische Buch 2002


Thomas Angerer
Jörg Baberowski
Jan C. Behrends
Susanne Benöhr-Laqueur
John Breuilly
Susanna Burghartz
Jacques Ehrenfreund
Andreas Fahrmeir
Norbert Finzsch
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Peter Funke
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Hubertus Seibert
Hannes Siegrist
Claudia Tiersch
István György Tóth
Beate Wagner-Hasel
Michael Zeuske
Susan Zimmermann

Prof. Dr. Rebekka Habermas

Georg August Universität Göttingen

Lebenslauf

1959: geboren in Frankfurt/Main, aufgewachsen in Heidelberg, Frankfurt, Starnberg

1979: Abitur, Bertold Brecht Gymnasium München

1979-1985: Studium der Geschichtswissenschaft und Romanistik in Konstanz und Paris

1985: Abschluß mit Magister und Staatsexamen

1985-1986: Verlagsvolontariat im S. Fischer Verlag, Frankfurt a. M.
anschließend Tätigkeit als Wissenschaftslektorin

1990: Promotion an der Universität Saarbrücken
Thema der Promotion: "Die gemeine Welt des Wunders. Zur Geschichte des Wunderglaubens im Bayern der Frühen Neuzeit".

1990-1992: Wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Universität des Saarlandes in Saarbrücken

1992-1997: Wissenschaftliche Mitarbeiterin am DFG Sonderforschungsbereich der geschichtswissenschaftlichen Fakultät der Universität Bielefeld

1998: Habilitation an der Fakultät für Geschichtswissenschaft und Philosophie der Universität Bielefeld
Thema der Habilitation: "Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familiengeschichte (1750-1850)"

1998-2000: Lehrstuhlvertretung an der Ruhr-Universität Bochum

SoSe 2000: Berufung auf einen Lehrstuhl für Mittlere und Neuere Geschichte an der Georg-August-Universität Göttingen

Zurückliegende Forschungsschwerpunkte

Religionsgeschichte, Buch- und Lesegeschichte, Bürgertumsgeschichte, Geschlechtergeschichte des 17., 18. u. 19. Jahrhunderts.

Aktuelle Forschungsschwerpunkte

Rechts- und Kriminalitätsgeschichte 19. Jahrhunderts, Geschichtstheorie

Geschäftsführende Herausgeberin der Zeitschrift "Historische Anthropologie"
Arbeitskreis Frauen- und Geschlechtergeschichte der Frühen Neuzeit (Leitung)
Mitgliedschaft im Arbeitskreis für Historische Anthropologie
Mitgliedschaft im Arbeitskreis für Geschlechterdifferenz in Europäischen Rechtskulturen
Mitarbeit an Konzeption und Planung der von Wolfgang Benz herausgegebenen "Europäischen Geschichte" (Fischer-Taschenbuch, Frankfurt/M.)

Veröffentlichungen u.a.

Wallfahrt und Aufruhr. Zur Geschichte der Wallfahrt in der frühen Neuzeit, Frankfurt/New York 1991.

Das Schwein des Häuptlings. Sechs Aufsätze zur Historischen Anthropologie. Hg. zusammen mit Nils Minkmar. Berlin 1992.

(Hg.), Das Frankfurter Gretchen. Der Prozeß gegen die Kindsmörderin Susanna Margaretha Brandt, München 1999.

Frauen und Männer des Bürgertums. Eine Familiengeschichte (1750-1850), Göttingen 2000.

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Zur Geschichte kam ich durch meine Mutter, die Geschichtslehrerin war, meinen Geschichtslehrer der Oberstufe und durch die faszinierende Lehre von Arno Borst. Dafür, dass ich Geschichte als Beruf gewählt habe, gibt es viele Gründe: u.a. die trügerische Vorstellung, ich könnte herausfinden, "wie es eigentlich gewesen ist", auch spielte die Begegnung mit Nathalie Zemon Davis eine Rolle und schließlich die Faszination für Geschichten.

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Für zentral halte die Perspektiven, die in den 1980er und beginnenden 1990er Jahren durch die Historische Anthropologie eröffnet worden sind, wie die von Hayden White aufgeworfenen Fragen zur Geschichtsschreibung und die in den 1990er Jahren von der Geschlechtergeschichte vorgenommene Dekonstruktion von Essentialismen.

2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?

Im Moment sehe ich weniger wirklich neue Forschungsfelder als die Notwendigkeit, alte neu zu betrachten: etwa ein wissenschafts- und mediengeschichtlich inspirierter Blick auf die Arbeitergeschichte des 19. Jahrhunderts; eine kulturalistische Perspektive auf die Wirtschaftsgeschichte des 18. und 19. Jahrhunderts auch unter der Perspektive der Globalisierung; eine geschlechtergeschichtlich akzentuierte Wissenschaftsgeschichte der Geschichtswissenschaft etc...

2. d) Sollten sich Fachhistoriker mit historischen Argumenten in aktuellen politischen Debatten zu Wort melden, wie es jüngst wieder häufiger zu beobachten ist? Braucht unsere Gesellschaft mehr historische 'Politikberatung'?

Historische Politikberatung scheint dann wünschenswert, wenn es – wie im Umfeld der innen- und auch außenpolitischen Debatte um die Irak-Krise – Geschichte zum ahistorischen Argument zu verkommen droht. Hier wäre z.B. eine detaillierte Untersuchung über die Bedeutung historischer Epochen und ihrer Regionen in öffentlichen Debatten sehr aufschlußreich: Wie wird „Weimar“, „altes Europa“ wann zu welcher Konstruktion?

2. e) Die Universitäten kämpfen mit überfüllten Hörsälen und leeren Kassen, ringen um neue, kürzere Formen des Studierens (BA, MA). Welche Folgen würden Ihrer Meinung nach Studiengebühren und die Möglichkeit der Auswahl der Studenten durch die Universität für Lehre und Forschung in den Geschichtswissenschaften haben?

Entscheidend ist, wie Studiengebühren genutzt würden. Kommen die Studiengebühren den Seminaren direkt zugute, würde das die Position der Studierenden stärken. Diese hätten damit ein indirektes Instrument der Steuerung, was wahrscheinlich diejenigen Lehrenden stärken würde, die sich in der Lehre stärker engagieren als andere.

3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.)

Lorraine Daston/Katharine Park, Wunder und die Ordnung der Natur 1150-1750, Berlin u.a. 2002.

Seien es nun die vierköpfigen Kälber aus der frühneuzeitlichen Prodigienliteratur, die Schwefelquellen, die toskanische Ärzte im 16. Jahrhundert entdeckten, oder die „Affenmenschen“, welche die Jahrmarktbesucher des 18. Jahrhunderts belustigten: Die Objekte wie der Gestus des Betrachtens respektive Erforschens veränderten sich und damit die Vorstellung von dem, was als Wunder galt. Damit nicht genug, liefert Dastons und Parks „Wunder und die Ordnung der Natur 1150-1750“ auch eine Geschichte der Naturwissenschaften. Schließlich markieren die sich verschiebenden Grenzen zwischen dem, was als natürlich gilt und was nicht, den Raum, den die Naturwissenschaft als ihren Forschungsgegenstand begriff. Daß Daston und Park überdies den sich wandelnden Habitus des Gelehrten rekonstruieren, ist ein weiterer Gewinn. Dieser wird nur dadurch geschmälert, daß in der Untersuchung neben Texten der klassischen Wissenschaftsgeschichte nicht auch andere Wissensfelder wie z.B. Mirakelberichte berücksichtigt wurden.


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