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Fachforum zur Geschichte des kulturellen Transfers und der transnationalen Verflechtungen in Europa und der Welt

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Das Historische Buch 2002


Thomas Angerer
Jörg Baberowski
Susanne Benöhr-Laqueur
John Breuilly
Susanna Burghartz
Jacques Ehrenfreund
Andreas Fahrmeir
Norbert Finzsch
Mary Fulbrook
Peter Funke
Martin H. Geyer
Rebekka Habermas
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Hubertus Seibert
Hannes Siegrist
Claudia Tiersch
István György Tóth
Beate Wagner-Hasel
Michael Zeuske
Susan Zimmermann

Jan C. Behrends

Herder-Institut, Marburg

Ausbildung

1986/87 Austauschschüler an der Greece Arcadia High School, Rochester, NY

1990 Abitur am Gymnasium Horn, Bremen

1992 Studium der Geschichte und Germanistik an der Freien Universität Berlin

1994/95 Stipendiat der Freien Universität Berlin an der University of Wisconsin

1996-2000 Arbeit als Studentische Hilfskraft am Zentrum für Zeithistorische Forschung (ZZF), Potsdam, Projektgruppe "Herrschaft und Eigen-Sinn in der Diktatur" (Dr. Thomas Lindenberger).

1996/97 Stipendiat der Humboldt-Universität zu Berlin an der Moskauer Staatlichen Lomonossow Universität (MGU). Studium und eigene Forschungen in Moskau.

2000 Erstes Staatsexamen in Geschichte und Germanistik

2000 Erstes Staatsexamen in Geschichte und Germanistik

2000-2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Universität Bielefeld

Seit März 2003 Wissenschaftlicher Mitarbeiter am Herder-Institut Marburg

Dissertationsthema: "Erfundene Freundschaft. Studien zur Propagandageschichte der DDR und der VR Polen (1944/45-57). Ein historischer Vergleich".

Interessengebiete

DDR-Geschichte, Geschichte Deutschlands, Polens und Rußlands im 20. Jahrhundert, Nationalismus, Theorie der Geschichtswissenschaft.

Vorträge, Konferenzen

  • 1999-2003 Konferenzteilnahmen und Vorträge u.a. American Association for the Advancement of Slavic Studies (AAASS) 1999 in St. Louis, MO; Zentrum für vergleichende Geschichte Europas (ZVGE) Berlin; Center for European Studies at Harvard University; DHI Washington, DC; Transatlantic Doctoral Seminar 2002; DHI London; DHI Warschau; University of California at Berkeley, Europäisches Hochschulinstitut, Florenz.

Artikel, Aufsätze

  • "Die Gesellschaft für Deutsch-Sowjetische Freundschaft", in: Wolfgang Benz (Hg.): Deutschland unter alliierter Besatzungsherrschaft 1945-1949/55. Ein Handbuch, Berlin 1999, S. 266-67.
  • "Historische Ursachen der Fremdenfeindlichkeit in den neuen Bundesländern" (mit Patrice G. Poutrus und Dennis Kuck), in: Aus Politik und Zeitgeschichte, B 39/ 2000, 22.9.2000, S. 15-21.
  • "Fremd-Sein in der staatssozialistischen Diktatur. Zu historischen Ursachen von Fremdenfeindlichkeit und rassistischer Gewalt in den Neuen Bundesländern" (mit Patrice G. Poutrus und Dennis Kuck), in: Susanne Arndt (Hg.): Afrikabilder. Studien zu Rassismus in Deutschland, Münster 2001, S. 184-204.
  • "Besuch aus der Zukunft. Sowjetische Stachanovarbeiter in der DDR", in Jahrbücher für Geschichte Osteuropas 2: 2002, S. 195-204.
  • Fremde und Fremd-Sein in der DDR. Zur Einleitung (mit Thomas Lindenberger und Patrice G. Poutrus), in: Jan C. Behrends, Thomas Lindenberger, Patrice G. Poutrus (Hgg.): Fremde und Fremd-Sein in der DDR, Berlin 2003, S. 9-22.
  • "Sowjetische "Freunde" und fremde "Russen". Deutsch-Sowjetische Freundschaft zwischen Ideologie und Alltag (1949-1989)", in: Jan C. Behrends, Thomas Lindenberger, Patrice G. Poutrus (Hgg.): Fremde und Fremd-Sein in der DDR, Berlin 2003, S. 75-100.
  • "Öffentliche Räume und Öffentlichkeit in Gesellschaften sowjetischen Typs. Ein erster Blick aus komparativer Perspektive" (mit Gábor T. Rittersporn und Malte Rolf), in: Gábor T. Rittersporn, Malte Rolf, Jan C. Behrends (Hgg.): Sphären von Öffentlichkeit in Gesellschaften sowjetischen Typs/ The Public Sphere in Societies of the Soviet Type, Frankfurt am Main 2003, S. 7-22.
  • "Von Sphären, Räumen und Schichten. Gab es eine sowjetische Ordnung von Öffentlichkeit? Einige Überlegungen aus komparativer Perspektive" (mit Gabor T. Rittersporn und Malte Rolf) in: Gabor T. Rittersporn, Malte Rolf, Jan C. Behrends (Hgg.): Sphären von Öffentlichkeit in Gesellschaften sowjetischen Typs/ The Public Sphere in Soviet-type Societies, Frankfurt/ Main, S. 389-422.

Herausgeberschaft

  • Jan C. Behrends, Thomas Lindenberger, Patrice G. Poutrus (Hgg.): Fremde und Fremd-Sein in der DDR, [Berlin 2002, im Druck].
  • Gábor T. Rittersporn, Malte Rolf, Jan C. Behrends (Hgg.): Sphären von Öffentlichkeit in Gesellschaften sowjetischen Typs. Zwischen partei-staatlicher Selbstinszenierung und kirchlichen Gegenwelten/ The Public Sphere in Soviet-type Societies. Between the Great Show of the Party-State and Religious Counter-Cultures, (Komparatistische Bibliothek, Bd. 11), Frankfurt am Main 2003.

Rezensionen, Tagungsberichte, Übersetzungen

u.a. in Bohemia, H-Soz-u-Kult, Potsdamer Bulletin für Zeithistorische Studien, WerkstattGeschichte, Zeitschrift für Ostmitteleuropaforschung.

Fragen zur historischen Forschungslandschaft und zu aktuellen Debatten

2. a) Wie kamen Sie zur Geschichtswissenschaft? Was hat Sie motiviert, Geschichte zu Ihrem Beruf zu machen?

Als früh politisch sozialisierter Mensch waren für mich die sowjetische Perestroika und der anschließende Umbruch in Mittel- und Osteuropa sowie persönliche Reisen durch die historischen Landschaften Ostdeutschlands, Polens und Rußlands der Anstoß zur Beschäftigung mit der Geschichte dieser Region. Ich hoffe, daß es mir gelingt, Geschichte auch in der Zukunft zu meinem Beruf zu machen.

2. b) Die Geschichtswissenschaften haben in den zurückliegenden Jahrzehnten zahlreiche Erweiterungen und Neuorientierungen der Frageansätze und Forschungsperspektiven erfahren. Welche halten Sie für die interessanteste und folgenreichste?

Mich persönlich hat die Auseinandersetzung mit neueren kulturgeschichtlichen Ansätzen, mit denen ich erstmals während meines Studienaufenthalts in den USA Mitte der neunziger Jahre konfrontiert wurde, am nachhaltigsten beeinflußt. Dabei möchte ich jedoch keine der einzelnen Strömungen dieses weiten Feldes hervorheben. Entscheidend scheint mir vielmehr, daß sich in der Geschichtswissenschaft jenseits überkommener Orthodoxien eine produktive Methodenvielfalt durchzusetzen beginnt. Verschiedene Perspektiven auf eine Epoche ermöglichen so ein zunehmend vielschichtigeres historisches Arbeiten und sollten sich gegenseitig ergänzen und kritisieren.

2. c) Sehen Sie Forschungsfelder, denen man künftig mehr Aufmerksamkeit widmen sollte?

Zunächst würde ich mir wünschen, daß Leitdebatten in Zukunft verstärkt transnational geführt werden - so kann es vielleicht gelingen, weitere Nabelschauen und "Sonderwege" zu vermeiden. Die spannende Herausforderung der kommenden Jahrzehnte sehe ich darin, jenseits nationalstaatlicher Historiographien und die mental map des Kalten Krieges überwindend - also: beispielsweise Osteuropa mit einbeziehend - an einer histoire croisée Europas zu arbeiten, die auch die dunklen Seiten der europäischen Geschichte nicht ausspart und demnach mehr ist als eine Legitimationswissenschaft der Europäischen Union.

2. d) Sollten sich Fachhistoriker mit historischen Argumenten in aktuellen politischen Debatten zu Wort melden, wie es jüngst wieder häufiger zu beobachten ist? Braucht unsere Gesellschaft mehr historische 'Politikberatung'?

In der Bundesrepublik ist die außereuropäische Geschichte noch stark unterrepräsentiert. Mittelfristig sollte die Geschichtswissenschaft versuchen, über den Tellerrand der westlichen Welt hinauszublicken und die außereuropäische Geschichte an den historischen Fakultäten und Instituten zu verankern.

3. Stellen Sie bitte Ihren persönlichen Favoriten unter den historischen Büchern des Jahres 2002 kurz vor und erläutern Sie Ihre Wahl. (15-20 Zeilen.)

Schlögel, Karl: Die Mitte liegt ostwärts. Europa im Übergang, München/ Wien: Carl Hanser Verlag 2002.

Die vorliegende Sammlung vereint Aufsätze und Vorträge des Osteuropahistorikers Karl Schlögel aus der Epoche zwischen dem 9. November 1989 und dem 11. September 2001.
Schlögel tritt hier weniger als Wissenschaftler im strengen Sinne, sondern als brillierender Essayist zu Themen unserer Zeit in Erscheinung. Vornehmlich, aber keineswegs ausschließlich beschäftigt er sich mit den Transformationsprozessen im postkommunistischen Ostmittel- und Osteuropa. Häufig sind die gesellschaftlichen Verwerfungen in den Staaten des früheren Ostblocks jedoch nur ein Ausgangspunkt für Schlögel, um zu Themen wie Migration oder Zivilgesellschaft Stellung zu nehmen. Neben interessanter Perspektiven des Zeitzeugen Schlögel auf die großen Veränderungen bei unseren östlichen Nachbarn sind es jedoch gerade die detailgenauen Beobachtungen des Alltags und die historischen Reminiszenzen, die das Buch besonders lesenswert machen.
Jenseits wissenschaftlicher Dogmen und westlicher Klischees über “den Osten” versucht Karl Schlögel den Blick auf die im Ost-West Konflikt des 20. Jahrhunderts verlorene Mitte Europas frei zu räumen; eine Welt, die bei näherer Betrachtung an beständig an Faszination gewinnt und deren fundamentale Wandlung vom Verfasser mit kritischer Sympathie begleitet wird.


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